Full text: Durch Abessinien und Erythräa

seine Einwendungen aufgab und sich zur Weiterreise mit uns 
fertigmachte. 
Baur verließ mich in Workdeba, um wieder nach Jenda 
zurückzukehren. Als er noch bei uns war und bevor ich 
den Kandjasmatsch verließ, inspizierte ich meine Karawane, 
und zwar geschah das, um einer gewissen Sache auf den 
Grund zu kommen. Seit unserem Aufbruch hatte ich die 
Tiere niemals nachgezählt oder der Ladung besondere Beach— 
tung geschenkt, mit Ausnahme eines kurzen Rundblickes auf 
das Ganze beim Abmarsch vom Lager, um zu sehen, ob 
nichts vergessen war. Ich hatte die gesamte Aufsicht Wolde— 
samuel, zu dem ich vollkommenes Vertrauen hatte, über—⸗ 
tragen. Der Gedanke, daß meine Karawane sich vergrößert 
haben könnte, war mir niemals gekommen, bis ich, irgend⸗ 
wo zwischen Aloa und Dewasa bemerkte, daß ein mit zwei 
hölzernen Kisten beladener Esel beim Überschreiten eines 
Flusses tief in den Schlamm einsank. Ich dachte zuerst, 
daß meine Kisten mit Mineralwasser für das kleine Tier zu 
schwer seien. Dann fiel mir ein, daß meine Karawane ja 
aus Maultieren bestand und der eine Esel Baur gehörte, 
dessen altes Boot er trug. Nachdem meine Aufmerksamkeit 
durch den Neuankömmling wachgerufen war, stellte ich fest, 
daß der dazugehörige Treiber, ein schwarzer Schankala mit 
heiserer Stimme, ebenfalls nicht zu meiner Karawane ge— 
hörte. Das mußte geklärt werden. Ich ließ also das 
Ganze haltmachen und ordnete eine Untersuchung der Lasten 
an. Es ergab sich, daß meine Karawane sich außer dem Esel 
auch noch um zwei Maultiere vermehrt hatte, und daß alle 
drei Tiere mit italienischem Kognak aus Erythräa und mit 
Arrak und Mastirschnaps aus Abessinien beladen waren. 
Wann diese erstaunliche Erweiterung meiner Karawane 
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