Full text: Durch Abessinien und Erythräa

hatte seinen Namen nach dem ersten Wort, das die Mutter 
nach seiner Geburt ausgesprochen hatte, erhalten. In seinem 
Falle hatte sie gesagt „Metermaß“. Im Lichte seines größ 
ten persönlichen Fehlers wirkte dieser auf das Exakte hin— 
deutende Ausdruck etwas ironisch. Er war eifrig und be— 
gabt, auch willig und fähig, alles, was ihm lag, leicht zu be⸗ 
greifen, aber Ordnung in zusammengehörige Dinge zu 
bringen, gehörte leider nicht dazu. Toilettenartikel waren 
niemals zu finden. Die Schreibmaschine stellte er stets falsch 
auf den Tisch. Wenn er durch meine pantomimische Auf— 
forderung veranlaßt wurde, etwas richtig zu machen, wurde 
die Unordnung noch größer. Tofa war der erste einer Reihe 
von Boys, die mich in Abessinien bedienten. Er sprach nur 
Amharisch, und ich lernte von ihm die unumgängilch not⸗ 
wendigen Ausdrücke; er lehrte mich bis zehn zählen, „ja“ 
und „nein“ und „beeile dich“ zu sagen, Ausdrücke für Tee 
und Limonade, für heißes und kaltes Wasser. Im übrigen 
half ich mir mit Gesten, mit ein wenig Philosophie und 
BGeduld. 
Die Unterhaltung und die Erörterungen zwischen den 
Leuten, während die Maultiere beladen wurden, interessier—⸗ 
ten mich. Jeder von ihnen hatte eine Nilpferdpeitsche, 
Alanga genannt. Der Führer besah sich die Peitsche, die 
ich aus Zentralafrika mitgebracht hatte und die dort Kiboko 
heißt. Ihre Ausführung erregte sein Mißfallen, besonders 
den Handgriff, der in Abessinien besonders geschickt gemacht 
wird, beurteilte er sehr abfällig. „Was können Sie von den 
Schwarzen auch anders verlangen“, bemerkte er gering— 
schützig. 
Ich lächelte, als mir seine Worte übersetzt wurden; er war 
nämlich selber ziemlich schwarz. „Sind Sie Galla?“ fragte
	        
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