reisende Kaufleute zu vertreiben. Er berichtete von Räubern,
die in Addis Abeba in seine Apotheke eingedrungen seien,
aber nichts gestohlen hätten als Bandwurmmittel.
Während der letzten Nacht im Lager wurde die Flut seiner
Anekdoten unterbrochen durch aus der Ferne herüber—
dringende Trommelschläge, an deren besonderem Rhythmus
wir erkannten, daß eine „Fantasia“ im Anzuge sei. Eine
Schar musizierender und wild tanzender Menschen bewegte
sich heran.
Wir forderten die Boys auf, sich das Schauspiel anzu—
sehen in der Annahme, daß sie die Gelegenheit begrüßen
würden, an der Festlichkeit teilzunehmen, stießen aber
bei ihnen auf völlige Gleichgültigkeit. Sie waren Abessi⸗
nier und als solche stolz und zurückhaltend. Sie be—
zeigten keinerlei Wunsch, sich, auch wenn es sich um eine
„Fantasia“ handelte, mit Vertretern anderer Stämme einzu—⸗
lassen, „insbesondere nicht mit den Gurage“, sagte Tofa,
und ich erfuhr, daß diese Abneigung ebensosehr eine Frage
der Religion als der Kaste sei. Die Gurage sind nämlich
Mohammedaner.
Am nächsten Morgen bestiegen wir unsere Reittiere und
ritten nach Addis Alam zurück, wo das Auto auf uns
wartete, um uns in die Hauptstadt zu bringen. Unterwegs
trafen wir Kamelkarawanen, die wir schon aus der Ferne
an den im Winde flatternden Schammas der Kaufleute er—
kannten.
Auch eine Anzahl von Fußgängern kreuzte unseren
Weg, vom Alter gebeugte Frauen und alte Männer mit
Speeren. Diese werden nur noch von alten Leuten ge—
während jeder junge Abessinier heute ein Gewehr
esitzt.
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