zu unserer Ankunft auf der Plantage ein ziemlich nutzloses
„Königreich“ war. Nachher ging es besser, Bowmans Boy,
Peroy, ein Somalineger, hatte in Indien gelebt und war
imstande, meine Anordnungen durch einen Eingeborenen
auf der Pflanzung, der ebenfalls Hindostanisch sprach, weiter—
zugeben.
Infolge der langsamen Fahrt brauchten wir einen ganzen
Tag bis Metahara. Es gab Aufenthalte aus verschiedenen
Anlässen, so zum Beispiel einmal wegen eines weggewehten
Hutes. Während er wieder eingefangen wurde, nahmen wir
unsere Gewehre zur Hand, um etwas Wild zu schießen. Über
Mangel an Fleisch hat in diesen Tagen niemand nötig ge—
habt, sich zu beklagen. Kinder brachten lebendes Geflügel
an die Haltestellen, Enten und Dick-Dicks (Windspielanti—
lopen), schlank wie Rehkälber, die sie mit Schlingen ge—
fangen hatten. Für ein Kupferstück erwarb ich eine Ente,
die „Sei mein Königreich“ bis zum Ende der Reise wie ein
Baby im Arm trug.
Die Unterhaltung mit einem zufälligen Reisegenossen gab
uns einige Einblicke in die Landessitten unter dem Gesichts—
winkel seines Berufes. Er war Einkäufer von Schafsdärmen,
die von der bekannten deutschen Firma Heine als Wurst-⸗
häute verwandt werden, und erzählte uns, daß er seine
besten Einkäufe anläßlich der Meskalfeiern mache. „Bei
dieser Gelegenheit werden fünftausend Schafe für das Fest—
essen der Soldaten des Negus geschlachtet. Das bedeutet,
daß ich fünftausend Wursthäute von fünfzehn bis zwanzig
Meter Länge kaufen kann, an gewöhnlichen Tagen komme ich
höchstens auf fünfhundert.“
Seine Geschäftsreisen hatten ihn auch nach Fitsche, der
Hauptstadt Ras Kassas, der den entthronten Lidj VYassu in
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