waren sie denen, die ich in anderen Teilen Ostafrikas gesehen
hatte, ähnlich. Der große und bedeutsame Unterschied lag
in der Tatsache, daß ich bei früheren Gelegenheiten nur
Mitglieder gleicher oder befreundeter Stämme als gemein—
same Teilnehmer der festlichen Veranstaltung beobachtet
hatte, hier dagegen fanden sich Angehörige feindlicher
Stämme zusammen. An jeder anderen Stelle wären sie
ohne weiteres bereit gewesen, sich zu töten oder zu ver—
stümmeln.
Abessinier in blendend weißen Schammas erschienen mit
Speeren in den Händen und tanzten im Kreise herum.
Einige Meter davon vollführten Arussi in gerader Linie
rhythmische Bewegungen, und zwar in Kleidern, die vor
Schmutz fast schwarz erschienen. Nicht nur, daß diese vor
dem Tragen in Fett getaucht werden, sie waren außerdem
mit Staub und Schmutz von Monaten bedeckt. Ein kurzer
Säbel baumelte jedem von ihnen vom Gürtel herab. Zwischen
den beiden Gruppen stand Albert, schneidig aussehend in
seinem gestreiften Sweater und seinen Khakireithosen und
scharf aufpassend, daß die Eingeborenen sich in der Ekstase
des Tanzes nicht zu feindlichen Handlungen auf neutralem
Boden hinreißen ließen. Entgegen der Anordnung Neitzels
trugen sie ihre Messer. Obwohl dieser ärgerlich darüber
war, entschuldigte er sie doch. „Das Waffentragen beim
Tanz ist bei ihnen Sitte, ich hätte das voraussehen müssen.
Passen Sie also gut auf, Albert. Vor einigen Tagen warf
einer von den Leuten einen anderen Stammesangehörigen
mit einem Messer. Wir können nicht zulassen, daß das hier
passiert.“ Ein nackter kleiner Junge rannte von einer
Gruppe zur anderen, bis Albert ihn auf seinen Platz zwischen
den Arussi zurückschob.
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