gewütet und alles Vieh bis auf zweitausend Stück vernichtet.
Auch hätten starke Kriegsverluste die Zahl seiner Stammes—
mitglieder auf vierhundert Männer zusammenschmelzen lassen.
Ich fragte, ob er einen Sohn habe, der sein Nachfolger wer—
den könne, wenn er einmal in die Hände seiner Feinde fallen
sollte. „Ich sterbe niemals“, antwortete er mit stolzer
Überzeugung, rief aber zwei junge Männer von der draußen
wartenden Menge herein und stellte sie mir als seine beiden
Söhne vor.
Obgleich er auf meine Frage nach „Andenken“ an seinen
Stamm antwortete: „Wir verkaufen von unserem Eigentum
nichts“, legte er doch großen Wert darauf, daß wir ihrem
Wohnplat einen Besuch abstatteten. Aber er ersuchte uns,
erst am übernächsten Tage zu kommen, da er gerade stark mit
einer Familienangelegenheit beschäftigt sei und daher für
Gäste keine Zeit habe.
Buro⸗Rowios Mutter war vor zwei Jahren gestorben und
in der Nähe der Plantage begraben worden. Bei seinem
letzten Aufenthalt in der Gegend hatte der Häuptling das
auf dem Grab wuchernde Gras und Gebüsch angezündet.
Darauf hatte sich etwas Seltsames ereignet. In dem Grabe
war eine Öffnung entstanden, und Buro-Rowio konnte fest⸗
stellen, daß der Sarg geborsten war. Das war eine Sache,
die als Vorzeichen furchtbaren Unheils gelten konnte und
eine Rücksprache mit dem Priester nötig machte. Sidama
hatte ein Opfer befohlen und Buro-Rowio angewiesen, die
Eingeweide eine Schafes auf den Boden eines frischen
Grabes zu legen und den Sarg darüber zu stellen; der nächste
Tag war für das neue Begräbnis vorgesehen.
Buro-Rowio und seine Begleitung gestatteten mir eine
photographische Aufnahme, eine Gunst, die sie mir, wie
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