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einander concurrirten, stand die Sache anders; erst die doppelte Con-
currenz der Fabrikate aus fremdem und aus inländischem Rohstoffe hat
dieses Resultat hervorgerufen; die Colonial-Raffinadeure sönnen kaum
den niedrigsten Stand des gewöhnlichen Unternehmergewinns behaupten,
indem sie ja den Todeskampf gegen ben Rübenzucker kämpfen.
Nimmt man nun an, daß der raffinirte Zucker im Zollvereine
auch nur % Sgr. per Pfd. theurer fein würde, weint kein Rübenzucker
dlstirte, so m# bteö bet 120 %Rtü. #. ^#mbc 2 9W.
jährlich zu Ende der Vierziger und Anfang der Fünfziger Jahre, beim
jetzigen Consum aber mehr; vielleicht darf man aber and; mehr als
Ve Sgr. Differenz rechnen. Die Einwohner des Zollvereins verdanken
demnach der Rübenzuckerindustrie eine jährliche Ersparung von 2 bis
3 Mill. Thlr. und erhalten somit als Zucker-Konsumenten annäherungs
weise Ersatz für die Opfer, welche sie gleichzeitig deinselben Jndnstrie-
zweige als Steuerpflichtige zu bringen gezwungen gewesen sind: freilich
ein leidiger Trost für die Finanzverwaltungen der Zollvereinsländer, die
damit noch das Mittel nicht gefunden haben, diese 2 — 3 Mill. Thlr.
und mehr alljährlich in die Staatskassen zurückzuleiten.
Endlich ist durch die Rübenzuckeriudustrie für die Versorgung mit
einem wichtigen Cousumtionsartikel eine volkswirthschaftliche Selbst-
stäudigkeit erreicht, welche, in gewöhnlichen Zeitläufen vielleicht wenig
beachtet, unter außerordentlichen Ereignissen die größte Bedeutung er
langen kann. Tritt wieder eine Continentalsperre oder Ähnliches einmal
ein, so kann der Zucker nicht wieder ans 1—1 % Thlr. das Pfund
steigen; und wäre zur Zeit der Continentalsperre der Rübenzucker schon
in Europa heimisch gewesen und in Masse producirt worden, der Preis
hätte diese Höhe damals auch nicht annäherungsweise erreichen können.
Die für die Einbürgerung der Rübenzuckerindustrie gebrachten Opfer
erscheinen somit als eine Art von Assekurauzprämie, gezahlt, um gegen
etwaige künftige große Verluste (Mehr-Ausgaben) gesichert zu sein. —
Stehen allen diesen volkswirthschaftlichen Vortheilen der Rüben-
zuckerindustrie nicht auch volkswirthschaftliche Nachtheile gegenüber 2
Allerdings.
Die Abnahme des Importes von Colonialzucker hat den Handel
und die Schifffahrt von Hambttrg, Bremen, Stettin, Triest (in Frank
reich von Havre, Marseille, Bourdeaur) beeinträchtigt und die Zahlungs
fähigkeit der tropischen Länder zum Ankauf europäischer Fabrikate ver
mindert. Daß dieses Ungemach durch die Gunst anderer Umstände und
Finanzzoll von 5 Thlr. für Rohzucker als Schutzzoll, so lange die Rübensteuer
niedriger ist, praktische Bedeutung hat.