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Stoß bei beit höheren Zöllen auf tropischen Zucker, dem größeren Bin
nenmärkte und stärkerem Zncker-Consum früher überwunden werden, als
in Deutschland. Die Production, welche dort 1828 nur 6 Mill. Pfd.
betrug, war 1836 auf 98 Mill. Pfd. gestiegen, die von 466 Fabriken
geliefert wurden. Die Zuckerverzollung ging zwar nicht um denselben
Betrag zurück, da der Zncker-Consum überhaupt rasch zunahm; es wa
ren aber doch 1836 ungefähr 30 Mill. Pfd. Rohzucker weniger verzollt
worden, als 1832, womit die Finanzen an der früheren jährlichen Zoll-
Cinnahme reichlich 2 Mill. Thlr. einbüßten, außerdem aber das Plus
verloren, welches sie mit dein gestiegenen Consum ohne das Dasein der
Rstbenzuckerindustrie erlangt haben würden. Nun wurde in Frankreich
dem Rübenzucker zuerst 1837 eine Steuer auferlegt, die, so moderat sie
auch im Verhältnisse zu den Znckerzöllen war, doch das Eingehen vieler
kleinen Etablissements mit weniger vollkommenen Einrichtungen und ei-
itcm bet ^1106011' Mö auf 44 mil. #. tnt 1839
zur Folge hatte.
Doch erholten sich die besseren Fabriken bald wieder; einzelne dehn
ten den Betrieb ans und es entstanden auch ganz neue Anlagen, die
mit allen Apparaten der fortschreitenden Industrie ausgerüstet waren.
1841 ^ott tnicbet = 62 mü., 1842 = 82 mH. #
steigender Verlust der Finanzkasse. Das Gouvernement proponirte jetzt,
die inländische Rübenzuckerfabrikation gänzlich, zu unterdrücken und den
Fabrikanten eine Capitalentschädigung von 50 Mill. Fr. zu geben. Auf
den Beschluß der Kaminern aber wurde ein ganz anderer Weg einge
schlagen, nämlich von 1843 bis 1846 eine allinälige Erhöhung der Rü
benzuckersteuer bis zur Gleichstellung mit dem Zolle auf französischen
Colonialzncker. Auch diese zweite Krisis wußten die besseren und größe
ren Etablissements zu überwinden; es wurde schon 1848 (im Betriebs
jahr mehr Rübenzucker trotz der gleichheitlichen Besteuerung pro-
ducirt, als vor 1837 ohne Besteuerung desselben.
Den französischen Rübenzuckerfabrikanten kommt indirekt zu Stat
ten, daß in Frankreich der tropische Zucker von fremden Ländern höher
besteuert ist, als derjenige von den französischen Colonien; die Rafsina-
denre des tropischen Zuckers sind deshalb gezwungen, vorzugsweise den
französischen Colonialzucker zu verarbeiten, der eben wegen seiner Bevor
zugung auf dem inländischen Markte und seiner nicht genügenden Menge
auch hohe Preise behaupten kann. Die französischen Raffinadeure von
tropischem Zucker haben also ihr Material (vom Zoll abgesehen) theu
rer zu bezahlen, als z. B. die deutschen, welche zu den allgemeinen Welt-
Preisen kaufen können, wodurch die Rübenindustriellen in Frankreich
einen Vorsprung gewinnen, den sie in Deutschland nicht haben.