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Zeitpunkte an sich mehr und ausschließlicher alls den parlamenta
rischen Kampfplatz beschränkte, der Sinn des Volkes daher größere
Muße und Neigung hatte, auf das weite Feld der connnerziellen
und maritimen Unternehmungen, sich zu werfen, dies im ersten Drange
der Expansion iuib verlockt durch die Unermeßlichkeit dieser neuen,
säst noch unbetretenen Weltarena zu einer Speculationswuth führte,
die selbst unsere so specnlationsgetrnnkene Zeit noch nicht erreicht
hat und glücklicher Weise wohl auch nicht erreichen wird. Es war
die Zeit der Till Eulenspiegel Englands. Die „Südsee-Compagnie"
war, wie Mr. Frailéis in seiner Geschichte der Bank von England
bemerkt, ein vernünftiges und legitimes Unternehmen im Vergleich
zu vielen anderen, die uni dieselbe Zeit auftauchten und im Publi-
eunl nur ¿u viele Gläubige fanden. Die eine dieser Unternehmungen
war z. B. eine neue Auflage des alten Problems, „der Entdeckung
eines perpetuimi mobile"; eine andere Gesellschaft verlangte Sub
scriptionen zur Höhe von 2} Mill. Pfund für ein „vielversprechendes
Unternehmen, das später bekannt gemacht werden wird" ; eine dritte
beabsichtigte ein „Unternehmen von großem Vortheile, aber Niemand
dürfe wissen, was es ist; jeder Actieninhaber, der 2 Lst. pro Actie
deponire, solle zn 100 Lst. per annum berechtigt sein:" — in 5 Stun
den waren 2000 Lst. deponirt in die Hände der Unternehmer, u. s. f.
Diese Speculationssucht war übrigens keine ganz neue Erschei-
nung: schon bald nach der Revolution von 1680 hatten sich die
ersten Symptome derselben geltend gemacht und seitdem mehr und
mehr entwickelt unter periodischen Ausbrüchen, die insbesondere in
den Jahren 1694, 1695 und 98, demnächst in 1710 imi) 11 bereits
unter so gewaltigen Proportionen auftraten, daß sie mit Fug und
Recht als „Nativnal-Ereignisse" betrachtet wurden. Es fehlte nicht
an warnenden Stimmen. Schon im Jahre 1695 erschien ein Buch
unter langem Titel: „Angliae Tutamen, oder die Sicherheit Eng
lands ic." von einer „Person von Ehren", (citili in Anderson's
Geschichte des Britischen Handels B. 2. S. 614), worin über die
„vielen zur Zeit auftauchenden verderblichen Projette, die auf die
Vernichtung des Handels und Wandels und die Verarmung dieses
Reiches hinzielen," geklagt und gegen sie zu Felde gezogen wird.
Später erschien ein. anderer „Essay on Projects“ ähnlichen Inhalts.
(In gleichen! Sinne eiferte auch um dieselbe Zeit der Kanzler <l'Agues
seau gegen die in Frankreich um sich greifende Speculationswuth).
Uni diese Zeit, heißt es in Anderson's Geschichte rc., war Lon
don mit neuen Projekten und Plänen überfüllt, die alle Berge von