Full text: Die Tarifreform von 1879

VIL 
Der Kampf. 
In den officiösen, überhaupt den Blättern der siegenden 
Partei begegnen wir Uberhäufig der mehr als naiven Zumuthung, 
den Streit über den neuen Tarif ruhen und die Erfahrung 
entscheiden zu lassen. 
Wenn eine Ansicht, wie die gemässigte freihändlerische, 
sechzig Jahre ununterbrochen in der Regierung des leitenden 
Staates und der grossen Mehrheit des Volks, insbesondere auch 
in dem grössten aller Gewerbe, der Landwirtschaft, die herr 
schende war, — wenn diese Ueberzeugungen Uber Nacht, im 
Drang eines unerhörten Notstands, und mit Hülfe der un 
natürlichsten parlamentarischen Koalitionen in ihr Gegenteil 
verkehrt werden konnten, so sind dies, unserer Ansicht nach, 
keine Umstände, die ein ehrerbietiges Zurückweichen der Kritik 
verdienen, keine Grundlagen, die jenem Umschlag Dauer ver- 
heissen. 
Es wäre der siegenden Partei allerdings bequem, die un 
ausbleibliche wirtschaftliche Erhebung, die auf jeden Not 
stand folgen muss, die teilweise schon begonnen hatte und 
nur durch die Beunruhigungen der Tarifrevision aufgehalten 
wurde, ohne Weiteres und unbestritten auf Rechnung ihrer 
Tarifreform setzen zu können und als „Erfahrung zu Gunsten 
des neuen Tarifs“ hinzustellen. Was bedeuten überhaupt in dem 
Meer von Einzelfällen, woraus sich die erfahrungsmässigeu 
wirtschaftlichen Gesetze ableiten, ein paar Jahre weiterer „Er 
fahrung“, auf dem beschränkten Raum eines Einzelgebiets ge 
wonnen? 
Dagegen halten wir es allerdings für eine patriotische 
Oechelhäuser, Tarifreform. g
	        
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