Full text: Das System des Schutzes nationaler Arbeit

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wenn er gleich darauf selbst eingestehen muß, daß dieser Aufschwung 
nicht einmal groß genug war, ein Paar Druckereien ins Leben zu 
rufen, um die blühende Webe- und Spinninduftrie in ihrer unge 
ahnten Blüthe zu erhalten; bis er endlich wörtlich ausruft: „Das 
Facit der Schutzzollbestrebungen wäre also: Ruin der Webe- und 
Spinninduftrie, Vertheuerung ihrer Products für den heimischen Kon 
sumenten, Erhöhung des Imports aus dem Auslande." 
Schämt Ihr Euch nicht, Ihr reichen üppigen Weber und Spinner 
Oesterreichs, die Ihr heute noch schwelgt in den Wohlthaten der 
Veredlungsfreiheit, daß Ihr nicht schnell einige Druckereien baut, 
um dem gähnenden Abgrunde zu entgehen. Heraus mit Euren un 
geheuren lleberschüsten, später giebt's keine mehr. Seid doch nicht 
so blind gegen so nahe liegende Jnteresten!! 
Wir zweifeln nicht, daß die seit zwei Decennien blühende Webe- 
und Spinninduftrie des Neuen Wiener Tageblattes rechtzeitig zur 
Vernunft kommen wird und haben nur die eine kleine Frage: Wo 
das Tageblatt seine in Blüthe stehenden Fabriken entdeckt hat? Wahr 
scheinlich in einer noch unbekannten Gegend Oesterreichs. Die Gegen 
den, die wir kennen, wisien von keiner Blüthe etwas; sondern zeigen 
uns nur Verzweiflung und Elend. Phrase, nichts wie Phrase ist 
der ganze Artikel dieser Zeitung. Die Theorie des „Laufenlasiens, 
bis Alles drunter und drüber geht", hat freilich in Oesterreich auch 
ihre Blüthen und Früchte getragen, allein diese Früchte bestehen da 
rin, daß Milliarden disponibel waren, um ungestraft zu speculiren, 
zu gründen, zu schwindeln, daß aber nicht drei Millionen Gulden 
flüssig zu machen sind, um sich von ausländischen Druckereien frei 
zu machen, und die Production zu stärken. Diese Blüthe entspricht 
der Theorie von Leuten, denen jedes Mittel recht ist, ohne Arbeit 
reich zu werden; von Menschen, welche fortwährend auf der Lauer 
liegen, um in Kriegszeiten, in Geschäftskrisen, in Unglücksfällen, so 
wie durch falsche Vorspiegelungen auf Börsen den Verdienst der 
productiven Arbeit an sich zu reißen und das Land in Unglück zu 
stürzen. Und darin finden diese Leute in der englischen Concurren; 
mustergültige Vorbilder. 
Wenn auch nicht bestritten werden soll, daß Oesterreich in den 
letzten Decennien nicht ganz stehen geblieben ist, so zeigt doch die 
Statistik, daß die Fortschritte höchst dürftig sind. Ja dieselben sind 
dort, wie in Deutschland, geradezu traurig, wenn man bedenkt, daß 
diese Decennien einer Zeit wirthschaftlicher Entwickelung angehören, 
wie sie die Welt niemals wiedersehen wird. Gerade diese drei
	        
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