Full text: Der Niedergang der Preise und die Währungsfrage

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I. Einleitung. 
Der vorliegende Aufsatz soll nur ein Beitrag zur Klärung 
der Frage über die Währungsverhältnisse und die gegenwärtige 
Verkehrsstockung sein. Dass die Frage nicht leicht zu lösen sei, 
wird schon durch die Thatsache bewiesen, dass eine ganze Anzahl 
sowohl deutscher wie englischer Volkswirthe sich an ihr versucht 
hat, und dass sich unter ihren Vorträgen und Schriften ganz ver 
schiedene, manchmal geradezu entgegengesetzte Ansichten vertreten 
linden. Es handelt sich aber um Fragen, welche die weitesten 
Kreise interessiren, ja das Wohl oder Wehe ganzer Bevölkerungen 
betreffen, und es steht zu hoffen, dass es auch in diesem Falle der 
vereinten Arbeit so mancher tüchtigen Kräfte gelingen werde, endlich 
der Wahrheit auf den Grund zu kommen. 
Es steht heutigen Tages in allen civilisirten Ländern Jedem 
frei, wenigstens in wirthschaftlichen Fragen unbehindert 
seine Meinung zu äussern. Harten Tadel aber werden Diejenigen 
verdienen, welche in so wichtigen Dingen ohne genügende Sach 
kenntnis und jedenfalls ohne gründliche Untersuchung nicht allein 
ihre Meinungen proclamiren, sondern auf unverweilte Annahme und 
Durchführung derselben dringen, auch alle ihnen zu Gebote 
stehenden Machtmittel zu diesem Zwecke in Bewegung 
setzen, obschon ihnen soviel klar sein sollte, dass im Falle des 
Misslingens der erstrebten Währungsveränderung für die Gesammt- 
bevölkerung des Landes, und zwar zum Th eile mit Einschluss 
ihrer selbst, ein unberechnenbarer Schade die kaum zweifelhafte 
Folge sein würde. Dieser Vorwurf trifft im gegenwärtigen Falle die 
kleine, aber mächtige und einflussreiche Partei der deutschen Agrarier, 
welche in dem Systeme der Dimetallisten das Universalmittel für 
ihre persönlichen finanziellen Bedrängnisse gefunden zu haben glauben 
und nun, unbekümmert um die Folgen, auf das Niederreissen unserer
	        
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