Full text: Fünf Jahre deutscher Kolonialpolitik

sind. Zwei Millionen sind kürzlich für Ostafrika 
bewilligt worden, aber welches Reichstags-Mitglied 
hat vor der Abstimmung sich wohl nicht im stillen 
gefragt: wie viele werden noch nachfolgen? So ist 
die Frage: Wie weiter mit unserer deutschen Ko 
lonialpolitik? in der That eine Frage von nationaler 
Bedeutung geworden. 
Je größer die Verstimmung, je allgemeiner ist 
das Schweigen. Es ist gewöhnlich so bei Schwierig 
keiten, angesichts deren klarer Durchblick, bestimmter 
Rat uns fehlt. Die Presse unserer heute schwachen, 
parlamentarischen Opposition sucht freilich wenigstens 
den Ruhm des Unglückspropheten sich zu wahren, 
der all' dies Unheil vorausgesehen und vorausgesagt 
habe. Wir können dies nicht anerkennen. Es ist 
richtig, daß sie gegen eine delltsche Kolonialpolitik 
mannigfach Einreden erhoben hat. Aber ihrer Be 
kämpfung fehlten klare sachliche Grundgedanken; sie 
bewegte sich in einzelnen, oft unrichtigen, oft zufälligen 
und übertriebenen, manchmal freilich auch zutreffenden 
Gegenbemerkungen, die mehr den Willen, alles zu 
bemängeln und zu tadeln, als eine ans Sachkenntnis 
erwachsene Überzeugung verrieten. Von der Politischen 
Opposition wird man freilich bei einer brennenden 
Frage um so weniger ein objektives Urteil erwarten 
dürfen, je mehr dieselbe Gelegenheit zu Parlamenta 
rischen Scharmützeln und publizistischen Angriffen 
bietet. Eine große umfasiende Bestreitung unserer
	        
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