Der Nutzen der Buchführung.
höchstens ein billigeres Futter (Schlempe) übrig ließen, und im
Allgemeinen darüber, daß die Landwirthschaft mehr als andere Ge
biete belastet sei. Beweisen könnte solche Behauptungen nur Der,
welcher eine mustergültige doppelte Buchführung sich einge
richtet hat und hierzu die nothwendigen Kalkulationen in
richtiger Weise anzustellen versteht. Nur dann erlangt er die
Gewißheit, wie hoch überhaupt die Erzeugungskosten aller seiner
Produkte sind, und nur dann, wenn er diese genau kennt, und
mit den Marktpreisen, deren Höhe er nicht zu bestimmen vermag,
vergleicht, kann er wissen, wo er mit Vortb'eil und wo mit
Schaden arbeitet.
In der Kaufmannswelt würde man Jeden, welcher sich die
Höhe der Kosten des Erwerbs, Bezugs und Lagcrns der Waaren,
mit welchen er handelt, nicht genau berechnen könnte, für geradezu
unfähig zum Geschäft erklären; in der Landwirthschaft giebt es
bis zur Zeit vielleicht nicht einen einzigen Wirthschafter, welcher
Andere davon zu überzeugen vermag, daß er das richtig zu thun
versteht. Man verkauft, ohne zu fragen, wie hoch die Waare
zu stehen kommt, man erzeugt und verbraucht Produkte in der
Wirthschaft und im Haushalt, ohne sie zu buchen oder doch ohne
sie mit richtigen Prciswcrthen in den Buchungen anzusetzen, und
man giebt sich zufrieden, wenn der Jahresabschluß nur kein oder
' selbst nur kein allzu großes Deficit ergiebt. Ein sehr großer
Theil unserer Landwirthc müßte längst zu Grunde gegangen
sein, wenn die Abschlüsse, welche sie machen und mit welchen sie
sich zufrieden geben, in Wirklichkeit die Gcschäftsergebnisse dar
stellten. Jeder Landwirth, welcher nur ein einziges mal richtige
Abschlüsse erlangt oder gesehen hat, wird nimmermehr daraus
verzichten wollen und nun erst wissen, daß diese allein ihn vor
Schaden bewahren und ibm zeigen können, was er zu thun und
zu lassen hat.
Der Vortheil, welchen eine gute Buchführung bringt,
besteht ja eben darin, daß man Sicherheit der Beurtheilung in
allen Ertragssragen erlangt und Gewißheit an die Stelle des
Zweifels oder der Muthmaßung und bloßen Schätzung tritt.