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Ueber die Aufnahme, welche die Schrift fand, ist mir
außer dem, was ihr selbst noch zu entnehmen ist, nur Eines
bekannt. In der Bibliothèque de la Compagnie de Jésus von
Backer-Sommervogel VII, 182 wird nach Erwähnung der
Schrift als Gegenschrift angeführt: Observations sur l’Usure,
en réponse à une brochure intitulée: De l’Usure, par M. l’abbé
Rossignol, par M***, recteur dans la dioecèse d’Aix 1817.
Die Gegenschrift erschien also erst vierzehn bezw. dreißig Jahre
nach der Schrift, in demselben Jahre, in dem Rossignol starb,
und daß dieser noch so spat bekämpft wurde, beweist, daß seine
Arbeit nicht ohne Wirkung war. Wenn sie aber auf der
einen Seite Zustimmung fand, so mußte sie bei der Stellung,
welche die theologische Schule noch fortgesetzt zu dem Problem
einnahm, andererseits noch mehr auf Widerspruch stoßen, wenn
dieser sich auch nicht etwa in Schriften geltend machte. Ros
signol äußert sich, wie bereits angedeutet wurde, darüber selbst.
Wie er dazu im Stande war, ist zunächst allerdings etwas
zweifelhaft, da man in einer Schrift selbst in der Regel nicht
sofort auch über deren Aufnahme berichten kann. Die Er
scheinung läßt sich aber hier zur Genüge erklären. Die an
geführte Notiz über das Schicksal der ersten Ausgabe der
Schrift ist schwerlich von der ganzen Auflage, sondern wohl
nur von dem zur Zeit des Angriffes noch vorhandenen Vor
rath zu verstehen; sowohl die vermuthliche Zeit als der Ort
jener Zerstörung macht es wahrscheinlich, daß die Schrift
vorher eine gewisse, wenn auch nicht große Verbreitung fand.
Die fragliche Aeußerung wird sich daher wohl auf die Schrift
v. I. 1787 beziehen. Wie es sich aber damit näherhin verhalten
mag, die Erklärung ist folgende.
Ich will mein Vorwort, schreibt Rossignol, mit einer
wichtigen Bemerkung über den Geist des Zwiespaltes schließen,
der hinsichtlich der Wucherfrage unter den Theologen herrscht.