Sparta, Rhodus.
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und empfahl ihm, „damit die Staatsumwälzung nicht zu groß
wäre", mit dem Schuldennachlaß zu beginnen und die Güter
oerteilung „zunächst" zu unterlassen (Plutarch, Agis 13). So ge
schah es, und die Genarrten waren das besitzlose Proletariat und
die Geldleute, die hier beide zusammen den Agrariern gegen
überstanden. Diese Bewegung fand bald darauf zunächst ihr
Ende.
Was Agis nicht durchgeführt hatte, gelang dem spartanischen
König Kleomenes, der nach glücklich geführtem Krieg einen Staats
streich wagte und dann die Neuverteilung des Grundbesitzes
ebenso durchsetzte wie die Aufnahme neuer Bürger, freilich sollten
diese Reformen nicht von langer Dauer sein, da die äußere Politik
neue Verwicklungen brachte und Sparta zum erstenmal seit seinem
Bestände fremde Truppen innerhalb seiner Mauern sah. Die Macht
verhältnisse des Mittelmeerbeckens wurden nun neu verteilt, drüben
in Italien standen Rom und Karthago einander gegenüber, in
Griechenland war Philipp von Mazedonien Herr. Schon befanden
sich römische Truppen in Jllyrien, und es mußte in kürzester Zeit
zum Zusammenstoß kommen.
Die ersten Verwicklungen Athens mit Philipp brachten den
Rhodiern die volle Freiheit, die sie freilich nicht lange nutzen
konnten, da sie dem Staate des Mausollos in Kleinasien an
gegliedert wurden und von da ab mit dem Osten in nähere Be
ziehung als mit dem Westen traten. Die Kornschiffe, die von
Ägypten nach Athen fuhren, mußten in Rhodus hohe Zölle zahlen,
wodurch das Kornmonopol Alhens fiel, das freilich auch bereits
Byzanz und andere Städte durchbrochen hatten (Demosthenes,
Rede über den Frieden). Als Persien durch Alexander besiegt worden
war, unterwarf Rhodus sich dem Sieger, der die Entstehung einer-
gemäßigten Demokratie förderte. Den Ruhm dieser Demokratie
verkündeten noch die nächsten Jahrhunderte. Dabei behielt Rhodus
eine gewisse Selbständigkeit und schlug z. B. eigene Münzen. Als
Alexander gestorben war, wurde Rhodus wieder eine freie Stadt,
die keine mazedonische Garnison mehr in ihren Mauern duldete.
Sie entwickelte sich auf Kosten Athens und bewirkte, daß viele
Städte ihr Münzsystem rezipierten. Da Tyrus durch Alexander
dauernd geschädigt worden war, bekam Rhodus den Handel zwischen
Ägypten und Griechenland fast allein in die Hand. Diese Stellung
konnte es im allgemeinen nur bei strengster Neutralität bewahren,
die aber nicht hindern konnte, daß Demetrius, der erste Kriegs-