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Freiheit unseres Staates und um seinen inneren Bestand, so
daß die Fragen der Bodenreform leider, wenigstens vorüber-
gehend, dabei zu kurz gekommen sind. Das muß jeder einge-
stehen, der die Dinge offen erörtert. Allerdings das eine Ver-
dienst nehme ich für uns in Anspruch, daß wir in der Ver-
fassung nicht nur den Gedanken der Bodenreform verankert
haben, sundern daß wir auch dem Reiche die Gesetzgebung im
Boden- und Wohnungswesen gegeben haben. Man mag uni-
tarier, Föderalist oder Partikularist sein ~ die Notwendigkeit,
daß diese Lebensfragen der Nation von einer Stelle grundlegend
behandelt werden, nämlich im Reichstage, wird niemand be-
streiten.
In den letzten Tagen ist die Frage der Bodenreform nicht
unerheblich gefördert worden. Im Wohnungsausschuß des Reichs-
cages ist auf Anregung unseres Freundes Rönneburg besschlos-
sen worden, das Bodenreformgeses, das Damaschke bereits vor
einigen Jahren im Arbeitsministerium ausgearbeitet hat, das
aber von dort bisher seinen Weg in die Oeffentlichkeit nicht ge-
funden hat, nunmehr dem Wohnungsausschuß des Reichstages
vorlegen zu lassen und zur nächsten Beratung über dieses Geset
unseren Freund Damaschke als sachkundigen Berater zuzuziehen.
Sie sehen, das haben wir recht gut im letzten Augenblick gemacht,
nicht als ob wir listig den Zusammenhang mit Damaschkes Ge-
burtstag beachteten, sondern weil es uns überhaupt drängte,
endlich auf diesem Gebiete an die praktische Arbeit heranzu-
kommen. So können wir vielleicht hoffen, daß das Bodenreform-
geses + ich will nicht sagen, ein verspätetes Geschenk ist, das
das deutsche Volk unserem Freunde Damaschke macht, nein,
tüchtige Leute lassen sich nicht zu ihrem Geburtstage beschen-
ken, sondern sie schenken sselbs, © und so wollen wir lieber
sagen, daß hoffentlich dieses Budenreformgessetz ein Geschenk sein
wird, das Damaschke dem deutschen Volke zu seinem Geburts-
tage machen wird.
Aber mehr als durch alles andere hat Damaschke dem deut-
schen Volke, dem deutschen Staate gedient – durch sseinen
Idealismus. Er macht ihn zu einem Volkserzieher im besten
Sinne des Wortes. Ich weiß nicht, ob man heute noch von
Idealismus sprechen darf; der Begriff scheint ja fast veraltet
zu sein in einer Zeit, in der sich jeder Primaner q,realpolitisch“
eingestellt hat. Aber ich glaube trog alledem, daß wir in dem
verarmten, unglücklichen Deutschland, das erst langsam wieder
hochkommt,. allen Anlaß haben, wahren Idealismus zu pfle-
gen; denn noch kein Staat ist aus bitterer Not allein durch
Berufsverbände von Hausbesitßern oder durch Gewertkschaften
vuder Unternehmerverbände oder durch irgendwelche anderen
Interessen-Organisationen hochgekommen, sondern nur dadurch,
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