As wir in den Vorkriegszeiten mit den nebensfehenden gulen alten
Reichsbanknofen, die einen so festen unerschülterlichen Wert hatten,
als Zah'ungsmittel zu fun halten, ahnite wohl kein Mensch, daß diese
Bankuoten innerhalb weniger Jahre zu einem wertlosen Stück Papier
herabsinken sollten. ‘
Viele Leute, die ein felsenfestes Verlrauen zu diesem alten Papier-
geld gehabt haben, betrachten heute kopfschüttelnd ihren ehemaligen Reich-
{um und können es nicht fassen, daß dieses „gule Geld“ nun rein
gar nichts mehr wert sein soll.
Nun so ganz wertlos sind diese Scheine doch nicht. Infolge der
Inflation mit ihren vielen Geldscheinausgeben hat sich ein neues Sam-
melgebiet enlwickelt: das Sammeln von Reichsbanknoten aus der Zeit
von 1914 bis 1924, das außer dem Vorkriegsgeld alle Ausgaben der
Kriegs-, Revolutions- und Inflationszeit von 1 Mk. bis zur Billion
umfaßt.
Eifrig werden heute schon diese Geldscheine gesammelt, denn man
weiß, daß eine solche Sammlung als sprechendes Dokument jener un-
geheuerlichen Zeit einmal noch einen guten Wert bekommen wird.
So haben die alten Friedensscheine doch auch einen Wert erhalten,
wenn auch nur einen Sammelwerl. Außer dem 10 Mk.-Schein, der in
guler Erhaltung zu den gesuchltesten Scheinen der Friedensserie zählt,
gilt noch der lange 100 Mk.-Schein von 1910 mit grünem Stempel und
ebensolcher Nr. als der sellenste unter diesen Scheinen,
Die 1000 Mk.- Scheine mit Datum 21. 4. 1910 sind neben den
Inflafionstausendern in Mengen hergestellt und verausgabt worden. Sie
wurden wie jene rasch eniwerlef, weshalb man sie heute vielfach noch
kassenfrisch anlrıflt. Aus diesem Grunde hat man fälschlich angenom-
men, daß diese Scheine seifens der Reichsbank zu Sammelzwecken
ausgegeben worden seien. Dies ist natürlich ein Irrtum, denn die
Reichsbank hat nicht einen Schein zu Sammelzwecken verausgabt. Alle
Scheine, die existieren, sind als Zahlungsmitifel verausgabt und als
solche in den Verkehr gekommen.
Von den 100 und 1000 Mk.-Scheinen gibt es welche mit rofem und
grünem Stempel. Die grün gestempelten wurden kurz nach dem Kriege
zwecks Feststellung, wieviel sıch von den alten rot gestempelten Schei-
nen in den Verkehr befinden, ausgegeben, während die rot gestempelten
Noten der alten Ausgaben Vorkriegsscheine sind. Nach den grün
gestemoellen Ausgaben (bis 1920) wurden diese Scheine wieder mit der
rofen: Stempelung in den Verkehr gebracht.