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C. Export und Auswanderung.
für ein größeres Programm von einer Reihe einflußreicher Unternehmer, hinter de,len
Krupp, Gruson u. a. standen, betrieben. Die Howaldt - Werst in Kiel hatte bereits
Pläne ausarbeiten lassen, allein durch den Dod des Hanptunternehmers ivllrde das
(Banse ncreitelt. S)et (Bébanse mürbe Mter uoii nnterne^m^mg§ín^^igen Simeritanern
aufgegriffen ititb zu verwirklichen gesucht. —
Ueber seeische Auswanderu n g. In den letzten Jahrzehnten hat
bic übetfeetMe Staffe nanëm an berung ue#iebene (Bntmidlnng^
Phasen durchgemacht und dementsprechend nach mehrfachen Richtungen Anlaß zur
Untersuchung gegeben.
mtte be§ norigen 3a^r^mlbert§ mar in bie %u§manbererfrage
am schwerwiegendsten. In den Jahren 1854/55 verließen jährlich 50-65 000 Württem-
berger ii^e ^einiat, ^1116 beträgt bie 9In§manberlmg§gt^^ct für ba§ gesamte
^entMe ^ei^ %ie ^6^611 ^egiernngen betrieben beim
^entfc^en %mib SMitte ber 50er ^a^e eine MtematiMie Organisation ber ^00611=
auswanderung, wofür ein wohldurchdachter Plan vorlag. Dem hielt die Offen-
bâcher Handelskammer in ihrem Jahresbericht für 1866 entgegen:
„Vermehrte Verwendung der Staatsmittel zu produktiven Zwecken, einheitliche u d f-,%
heitliche Regelung der deutschen Sozialgesetzgebung, vollständige Gewerbefreiheit mid
feit in ganz Deutschland, Vermehrung der Verkehrsanstalten, einheitliche Entwickluna
ganzen deutschen Güterlebens: dadurch wird die Auswanderung am sichersten aut bag s
;utüd8efübrt." '
Die Zurückstauung der Auswanderung Ende der 90er Jahre hat ihr Reckt
gegeben.
Eine andere Seite war die Frage der Organisation der M assen -
auswanderung itnb des Erwerbs von Kolonien.
In den 50er Jahren war in Süddeutschland die Notwendigkeit der Organisation
und planmäßigere Leitung der zersplitterten Massenauswanderung — die z. B. auch
schon Fr. List eifrig befürwortet hatte — deutlich vor Augen gerückt worden. Dazu kamen
die Befürchtungen wegen der wachsenden Abschließung der-Vereinigten Staaten gegen
die Zuwanderung aus Europa. Mit dem binnenländischen Ziel, die Massenaus
wanderer nach bestimmten Landstrichen zu leiten, verband sich in den 70er Jahren das
Bestreben der Hamburgischen Kaufleute nach Handelsniederlassungen und das Be
dürfnis unserer Marine nach Kohlenstationen. Alles das gab den Nährboden für das
Streben nach überseeischem Eigenbesitz, nach einem Neu- oder Großdeutschland. Aber
Mitte der 80er Jahre boten fühlbare Mißstände, vor allem im Agentenwesen, ander
seits agrarische Klagen über den „mit verwerflichen Mitteln" geförderten Fortzug der
ländlichen Bevölkerung den mehr idealen Bestrebungen einen realen Untergrund
Sie wurden zugleich ihrem Ziele näher gerückt, als das Deutsche Reich den Weg
zum Erwerb von Kolonialbesitz einschlug. Aber auf unerwartete Weise erprobte sich
hier die alte Erfahrung, daß wirtschaftliche Fragen nicht mathematisch gelöst werden
können; denn inzwischen hatten sich die Produktions- und Arbeitsbedingungen inner
halb des Reiches wesentlich gebessert; als man die Kolonien endlich besaß, fehlte es an
Ansiedlern hierfür.
Nicht allein hinsichtlich ihres Umfangs, sondern auch ihres Charakters
hat die Auswanderung eine Aenderung erfahren. Heute ist die überseeische Aus
wanderung in Süddeutschland auf einen normalen Stand angelangt. Dagegen spielt