Full text: Die Dillinger Hüttenwerke 1685 bis 1905

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Die umfangreichen Betriebe der Hütte erfordern natürlich oft Reparaturen, und zwar manchmal 
recht schwieriger Art. Den früheren kleineren Verhältnissen genügte eine kleine Reparaturwerkslätte, die 
in dem Gebäude des heutigen Hammerwerks untergebracht war. Die ständige Vergrösserung aller Betriebe 
erforderte aber bald grössere und leistungsfähigere Einrichtungen für diesen Zweck. Man schuf deshalb 
einen vollständigen Neubau von 120 m Länge und 81 m Breite, der eine Grundfläche von 3720 qm 
bedeckt und eine rundum laufende Gallerie besitzt, auf welcher diejenigen kleinen Werkstätten unter 
gebracht wurden, welche bis dahin verstreut in allen eben nur Raum bietenden Ecken des Werkes lagen. 
Die grosse Halle hat an der einen Langseite eine Reihe von Werkbänken mit zahlreichen Schraubstöcken 
für die Schlosser. An der anderen Laijgseite ist eine Werkzeugschmiede und eine besondere Abteilung 
für Herrichtung, Härtung und Schleifung der Scherenmesser eingerichtet. Etwas mehr nach der Mitte zu, 
aber immerhin das ganze Mittelfeld freilassend, sind auf beiden Seiten in langer Reihe schwere Dreh 
bänke, Stoss-, Bohr-, Hobel- und Shapingmasehinen aller Art aufgestellt. Die Verschaffung der schweren 
Werkstücke in der Haupthalle besorgen zwei elektrisch angetriebene Laufkrähne von 25 und 15 t Trag 
fähigkeit. Die unter die Gallerien reichenden Maschinen werden von zwei elektrisch angetriebenen 
Krähnen von 5 und 2 t Tragfähigkeit bedient. Der Antrieb der Maschinen ist elektrisch, und zwar ist 
die Kraftübertragung meist unterirdisch angelegt. 
Das Hammerwerk liefert Schmiedestücke in allen Stahlqualitäten in rohem Zustand oder in 
der neuerbauten mechanischen Werkstätte vor- bezw. fertigbearbeitet. 
Eine weitere Nebenwerkstätte ist von altersher die Giesserei. Schon im Jahre 1690 lieferte 
sie, wie erwähnt, Eisenplatten, Oefen und andere Gusswaren. Die heutige Giesserei, welche nur Gegenstände 
für den eigenen Bedarf der Hütte herstellt, wurde im Jahre 1875 erbaut und erfuhr, schritthaltend mit 
der Entwicklung des ganzen Werkes, im Laufe der Jahre fortlaufend Veränderungen und Erweiterungen. 
Heute umfasst sie einen Raum von 2400 qm Grundfläche. In einer geräumigen Halle mit zwei Seitenschiffen 
laufen zwei elektrisch angetriebene Laufkrähne von 25 und 30 t Tragfähigkeit. Im Mittelschiff werden 
die schweren Stücke eingeformt, während in den Seitenschiffen die Formerei für kleine Gegenstände 
untergebracht ist. Auch eine Gelbgiesserei ist hier eingerichtet. Für das Niederschmelzen des Eisens 
sind zwei Cupolöfen und zwei Flammöfen vorhanden. Ebenso fehlt es nicht an allen übrigen für den 
Betrieb der Giesserei erforderlichen Einrichtungen, wie Sandaufbereitungsanlage, Kernformerei und 
Trockenöfen. Sowohl Normalspur- wie Schraalspurgeleisanlagen, welche sieh über das ganze Hütten 
werk erstrecken, verbinden die Giesserei mit allen übrigen Teilen des Werkes. Neben Ersatz- und 
Reserveteilen liefert die Giesserei den ganzen Coquillenbedarf der beiden Stahlwerke, namentlich auch 
die schweren Formen für die Panzerblöcke. Auch Stahlgussartikel werden hergestellt. Eine kleinere 
Formerei und ein Trockenofen für diesen Zweck sind in einer Seitenhalle des Martinstahlwerkes einge 
richtet, wo kleinere und grössere Stahlgussteile nur für den eigenen Bedarf gegossen werden. 
Eine den Verhältnissen der Giesserei angepasste neuerbaute Modells eh rein er ei ist in einem 
600 qm Grundfläche bedeckenden feuersicheren Raum untergebracht. Im Kellerraura des Gebäudes 
befindet sich eine Glaserwerkstätte. Ferner ist mit der Schreinerei eine Anstreicherwerkstatt vereinigt. 
Auf dem gleichen Grundstück, dem Holzhofe, ist eine Holzsehneiderei mit einem neuen Vollgatter ein 
gerichtet, auf welchem Stämme bis 1200 mm Durchmesser geschnitten werden können.
	        
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