Full text: Unsere Handelsbilanz 1909-1913 in systematischer Warengruppierung

logie zwischen Weltwirtschaft und Volkswirtschaft hin. Aber auch 
ohne diese Analogie sind Beziehungen und Wechselwirkungen mög 
lich, die an Intensität nichts zu wünschen übrig lassen. Sie allein 
genügen, den Begriff einer Weltwirtschaft aufzustellen. Und Harms 
tut gut daran, die Intensität dieser Beziehungen und ihrer Wechsel 
wirkungen mit so meisterhafter Anschaulichkeit zu schildern und 
auf ihre tiefeinschneidende Bedeutung für die Volkswirtschaft hin 
zuweisen. 
Den Begriff Weltwirtschaft abzulehnen, weil ihre Äuße 
rung keine neuen Formen der Bedarfsgestaltung und keine neuen 
Erscheinungen aufweist, wie dies Bücher^ tut, scheint mir die 
Sache aufs formale Gebiet zu verschieben. 
heit, in welche die Zonen eingeordnet sind, der Weltwirtschaft gegenüber sind 
jedoch die Volkswirtschaften die Hauptsache, sie sind die großen Einheitskörper 
der gesellschaftlichen Wirtschaft, die nur verhältnismäßig lose durch inter 
nationalen Verkehr und eine internationale Erwerbsgemeinschaft verbunden 
sind. Der wirtschaftliche Zustand der Welt ist als ein Nebeneinander von 
einheitlichen Volkswirtschaften zu beschreiben, die durch Verkehrsbeziehungen 
nur bis zu einem gewissen Grade mit einander verbunden sind, die Volks 
wirtschaften dagegen, obwohl auch sie nicht Einheitswirtschaften des ganzen 
Volkes sind, zeigen doch einen einheitlichen Zusammenhang aller durch den 
Verkehr verbundenen Einzelwirtschaften, ganz abgesehen von der einheitlichen 
Staatswirtschast und der einheitlichen staatlichen Vertretung der gemein 
samen Interessen, wie der Einheit der herrschenden geschichtlichen Mächte. 
Dieser einheitliche Zusammenhang beruht auf der Einheit des Marktes, 
beziehungsweise der Preisbildung und des Tauschwertes, wodurch einheit 
liche Grundlagen für den Aufbau des gesellschaftlichen Erwerbes gegeben 
sind, der in allen seinen Abteilungen zusammenhängt und einheitlich 
lokalisiert ist. Die Weltwirtschaft ist auch in diesem beschränkten Sinne 
keine Einheit, und weil sie dies nicht ist, so fallen eine ganze Reihe 
von Wirkungen anders aus, von der Preisbildung angefangen bis in den 
Aufbau des internationalen Erwerbes." 
* Bücher: Volkswirtschaftliche Entwicklungsstufen, im Grundriß der 
Sozialökonomik, I. Abt., Tübingen 1814: „Allerdings hat sich auch eine inter 
nationale Arbeitsteilung ausgebildet, wesentlich gefördert durch die mancher 
lei Veranstaltungen eines erleichterten Verkehrs. Die Länder teilen sich in 
Industriestaaten und Rohproduktionsländer, welche gegenseitig auf einander 
angewiesen sind. Soweit aber auch die durch die ganze Welt gehende Tendenz 
wechselseitiger Ergänzung gehen mag, bis jetzt hat sie nicht zu einer neuen 
Stufe der Entwicklung geführt, die man als Weltwirtschaft zu be 
zeichnen berechtigt wäre. Den alle Äußerungen des internationalen Wirt 
schaftsverkehrs bewegen sich in denselben Formen, in denen die nationale 
Bedarfsgestaltung sich vollzieht, und es ist nicht wahrscheinlich, daß dieselbe 
Erscheinungen zeitigen wird, welche von denen der Volkswirtschaft wesentlich 
abweichen."
	        
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