Full text: Die finanzielle Heranziehung der Zentralnotenbanken durch den Staat in Europa

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Die gebuchten Beträge ruhen daher nicht getrennt in einer besonderen 
Kasse, sondern der buchmäßige Bestand befindet sich als Reichsguthaben 
in den Kassen der Reichsbank. 
Um die Übersicht über das Guthaben zu ermöglichen, wird der 
Hauptbnchhalterei der Reichsbank von der Hanptkassc der Reichsbank 
täglich ein Abschluß der Einzahlungen und Abhebungen unter Beifügung 
der Rechnnngsbeläge übersandt, auf Grund deren diese das Reich 
entweder belastet oder erkennt und die Beläge mit einem Auszüge 
au die Reichshanptkasse weitergibt. Diese macht hiervon sowie von 
den monatlichen und jährlichen Abschlüssen dem Reichsschatzami 
Mitteilung, so daß diese Behörde stets über den Stand des Guthabens 
und der Gelder, über die sie jederzeit verfügen kann, unterrichtet ist. 
Für den Reichskassendienst sind in der Hauptbank allein 19 Beamte 
ausschließlich tätig. 
6. Österreich-Ungarn. 
Die im Jahre 1816 gegründete österreichische Privilegierte National 
bank war hauptsächlich mit der Absicht ins Leben gerufen worden, die 
Beseitigung inid Einziehung des Staatspapiergeldes zu besorgen und 
dadurch der Staatsverwaltung bei der Ordnung ihres durch die Völker 
kriege erschütterten Kredites zu helfen. Der Staat wollte den Papier- 
umlauf nicht vermehren und kein Papiergeld ausgeben. Nach § 7 des 
Statuts vom 1. Juni 1816 war es die erste Aufgabe der Bank: „nach 
Verhältnis der ihr von der Finanzverwaltung zu übergebenden oder auf 
anderen Wegen zufließenden Münzvorräte Zahlungsanweisungen unter 
dem Namen von Banknoten auszugeben, welche auf Verlangen der In 
haber bei den dazu dotierten Auswechslungskassen jederzeit zu ihrem 
vollen Betrage in Metallmünze umgewechselt werden können, und ver 
mittelst dieser Banknoten das zirzulierende Papiergeld nach und nach 
einzulösen." 
Die Bank war hierdurch keine gewöhnliche Zettelbank, sondern 
durch diese enge Verbindung ein vom Staate abhängiges Institut. Der 
Staat benutzte diese Macht, um von der Bank große Darlehen zu er 
halten, und unterließ es mit Rücksicht auf die Kosten und Schwierigkeiten, 
die nötigen Summen durch Erhöhen von Steuern oder Aufnehmen von 
Anleihen aufzubringen, und bediente sich lieber der Notenpresse der 
Bank. „Man wandelte ans dem bequemen, aber schlüpfrigen und zum 
Abgrunde führenden Pfade der Papiergeldwirtschaft"?) 
*) A. Wagner, Die Herstellung der Nationalbank mit besonderer Rücksicht 
auf dm Bankplan des Finanzministers von Plener, Wien 1862, S. 6.
	        
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