Frischhaltungsmittel für Stallmist.
135
Aus dem Grunde aber sind Kaimt. Kieserit und Eisenvitriol am wenigsten
geeignet für die Einstreu, weil der Landwirt behufs schnellerer Wirkung des Stall
mistes eine gewisse Zersetzung (Verrottung) wünscht; auch können diese drei Salze
bei Verletzungen und bei offenen Wunden der Tiere nachteilig wirken, wozu bei
Eisenvitriol noch hinzukomrat, daß er unter Umständen auch schädlich für die
Pflanzen auf dem Acker wirkt.
Der Gips wirkt auch nur dann günstig, wenn der Stallmist gleichzeitig hin
reichend vor Luftzutritt geschützt wird. Kann zu einem solcherweise behandelten
Dünger ungehindert Luft zutreten, so kann der Gips sogar nachteilig wirken, weil
das gebildete Calciumkarbonat die Oxydation der organischen stickstoffhaltigen Stoffe
und damit die Entbindung von Stickstoff befördert; denn nach den angestellten
Versuchen geht der Stickstoffverlust mit der Menge der gebildeten Salpetersäure
parallel, d. h. je mehr Salpetersäure gebildet wird, desto größer ist der Stickstoffverlust.
Das beste Erhaltungsmittel für den Stallmist ist daher die tun
lichste Abhaltung der Luft, d. h. Schutz vor Luftzutritt, wie vor Regen
und Sonnenschein.
Auch kommt für die Anwendbarkeit dieser Erhaltungsmittel in Betracht,
ob sie zu einem angemessenen Preise zu haben sind; bei hohen Bezugskosten
lohnt sich die Anwendung derselben im allgemeinen nicht mehr (vergl. hierüber des
Verfassers Schrift; Wie kann der Landwirt den Stickstoffvorrat in seiner Wirtschaft
erhalten und vermehren? Berlin 1893, S. 100—103).