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Vollmilch. Bestimmung des Fettes.
trocken geworden ist, rollt man ihn leicht zusammen, umwickelt ihn mit einem
feinen Platindraht, trocknet ihn auf einem Uhrglase hei 100 0 und erschöpft ihn im
Soxhletschen Apparat, wie üblich, mit Äther.
Bei sog. homogenisierter Milch liefert das Adams sehe Verfahren nach Buttenberg
zu niedrige Ergebnisse. 1 )
y) Das Verfahren von Th. Dietrich 2 ) mit Watte als Aufsaugemittel.
Eiltrierpapier wird in etwa 27 cm lange und 8 cm breite Streifen geschnitten,
über einen soliden Holzzylinder von 28 mm Durchmesser fest gewickelt und solcherweise
eine 5—6 cm hohe, unten geschlossene Papierhülse hergestellt. In gleicher Weise wird
eine Hülse von schneeweißer Verbandwatte 3 ) angefertigt und in die Papierhülse
hineingepaßt, was dadurch erreicht wird, daß man entsprechend lange und breite Streifen
Watte sehr fest um einen Zylinder von 20 mm Durchmesser aufwickelt, unten zu einem
Zipfel zusammendreht und in die Papierhülse hineinschiebt. Durch mehrmaliges Aufstoßen
des Holzzylinders wird die am Boden befindliche Watte zusammengepreßt, alsdann wird
der Zylinder herausgezogen und der innere Hohlraum lose mit Watte angefällt. Von der
gut durchgemischten Milch werden in einem mit Gummistopfon verschlossenen Wäge
röhrchen 15—20 g abgewogen, hieraus in die Wattehülse gegossen, das entleerte Eöhrchen
zurückgewogen und die mit Milch beschickte Hülse in einem kleinen Glasschälchen mit
flachem Boden bei 60—80° getrocknet. Die Watte saugt diese Milchmenge vollständig
auf/) bietet eine große Verdunstungsfläohe und gestattet somit eine rasche Verdunstung
des Wassers und eine rasche und vollkommene Ausziehung des Fettes.
Die Watte enthält etwa 0,017 °/ 0 , das Papier 0,4 °/ 0 in Äther lösliche Bestandteile;
da das verwendete Papier nur etwa 1,5 g, die Watte 2,0—2,2 g wiegt, so beträgt deren
F ettgehalt zusammen etwa 0,0094 g; der Fehler würde daher bei Anwendung von 18 g
Milch etwa 0,05 °/ 0 Fett betragen, eine Größe, die hei Magermilch-Untersuchungen schon
als beträchtlich zu bezeichnen ist. Es empfiehlt sich daher, auch bei diesem Verfahren
nur Aufsaugungsmittel anzuwenden, die von ätherlöslichen Stoffen vollkommen befreit sind.
H. Timpe“) saugt die Milch durch einen mit Asbest gefüllten Gooch-Tiegel auf und
verbindet mit der Bestimmung des Fettes gleichzeitig die der Trockensubstanz und der Asche.
4) Das Verfahren von Eöse-Gottlieb (Ausschiittelungsverfahren).
Das Verfahren von B, Eöse 6 ) wird in der Verbesserung von E. Gottlieb 7 )
neuerdings von M. Weibull 8 ). M. Kühn 9 ), M. Siegfeld 10 ), K. Farnsteiner 11 ),
■ T - Zink 12 ) und M. P opp 13 ) sehr empfohlen und den übrigen gewichtsanalytischen
v erfahren als mindestens gleichwertig, teilweise sogar als diesen überlegen bezeichnet.
Die Ausführung geschieht nach dem Vorschläge von K. Farnsteiner 11 ) in
Egender Weise:
sammengehalten, dann mit Milch getränkt, indem man 5—10 ccm Milch in ein Becber-
gläschen gab wo» den Papierstreifen hineiutauchte und das Bechergläschen, nachdem der
Fapierstreifen mit Milch durchtränkt und aus dem Gläschen, entfernt war, zurückwog.
') Zeitsohr. f. Untersuchung d. Nahrungs- u. Genußmittel 1903, 6, 964.
2 ) Zeitschr. f. angew. Chemie 1889, 413. _
3 ) Zu beziehen von M. Küstermanns Nachfolger in Freiburg a d. U.
4 ) Sollte etwas Milch durchsickern, was aber nur bei nicht sorgfältiger Herstellung
(er Hülse geschieht, so muß sie wieder in die Hülse gebracht werden.
5 ) Zeitschr. f. offen«. Chem. 1899, 5, 413; Zeitschr. f, Untersuchung d. Nahrungs- u.
Genußmittel 1900, 3, 340.
°) Zeitschr. f. angew. Chemie 1889, 100.
7 ) Landw. Versuchs-Stationen 1892, 40, 1.
s ) Milch-Ztg. 1898, 27, 406.
9 ) Ebenda 1898, 27, 772.
10 ) Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahruugs- u. Genußmittel 1903, 6, 2o9.
11 ) Ebenda 1904, 7, 105.
12 ) Ebenda 1904, 7, 106.
13 ) Ebenda 1904, 7, 6.