Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Vollmilch. Bestimmung des Fettes. 
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außen in die Metallhillsen der Zentrifuge, wobei des Gleichgewichts wegen stets 
2 Butyrometer einander gegenüberliegen müssen. Darauf schraubt man den Deckel 
der Zentrifuge fest zu, setzt die Zentrifuge in Bewegung (11) und hält sie 5 Minuten 
lang bei einer Umdrehungszahl (12) von etwa 700—800 in der Minute in Bewegung. 
Nach dieser Zeit hat sich das Fett in einer schön lichtbrechenden Schicht in dem 
Butyrometer abgeschieden (13). Man legt darauf die Butyrometer noch einige 
Minuten in ein Wasserbad von 60—70° (möglichst 65°, da auf diese Temperatur 
die Butyrometer justiert sind) und zwar so, daß möglichst 
auch die ganze Fettschicht in der Skala von warmem Wasser 
umgeben ist (14). Darauf werden die Butyrometer nach 
einander aus dem Wasserbade herausgenommen und nun rasch 
abgelesen, indem man das Butyrometer gegen das Licht hält, 
den Pfropfen etwas hereindrückt, bis die untere scharfe Grenze 
der Fettschicht dadurch genau mit einem Hauptteilstrich 
zusammenfällt und nun rasch die Höhe der Fettschicht in 1 / 10 
Teilstrichen oder Graden abliest. Bei Vollmilch gilt der 
niedrigste, bei fettarmer Magermilch, Buttermilch oder Käse 
milch dagegen der mittlere Punkt des oberen Meniskus als 
4er richtige Ablesungspunkt. Die abgelesene Anzahl 
Teilstriche oder Grade 
x - 
geben die Fettprozente an (also 
B. abgelesene Grade 36x 1 / 10 =B,5 Gewichtsprozent 
Fett). Die Ablesung kann mit Sicherheit auf 1 / 2 ° = 0,05 Ge 
wichtsprozent geschehen, also = 3,35 Gewichtsprozent 
Fett; 1 l g und 1 / 1 Grad lassen sich, besonders mittels einer 
Lupe, noch abschätzen. 
Man liest stets zweimal ab, wobei zu beachten ist, daß 
4er untere Einstellungspunkt mit dem Pfropfen auch wirklich 
festgehalten wird. Stimmen zwei Ablesungen nicht unter 
einander, so setzt man das Butyrometer noch einmal kurze 
■^eit ins Wasserbad und liest nochmals ab. 
Sind den Milchproben zur Frischhaltung zu große 
Mengen von Kaliumbichromat oder Formaldehyd zu 
gesetzt, so werden nach M. Siegfeld 1 ) die Fettbestimmungen 
ungenau. 
A. W. Kaniß 3 ) hat den Nachweis von nitrathaltigem 
Nasser mit der Fettbestimmung nach Gerber verbunden, 
indem, er einen geringen Zusatz von Formaldehyd macht; vergl. 
unten No. 14 b „Nachweis von Salpetersäure in der Milch“. 
Anmerkungen zu vorstehendem Verfahren: 1. Alle Reagenzien und die 
1 c li sollen eine Temperatur von möglichst nahe 16° haben. 
2. Die Schwefelsäure soll bei 15° ein spezifisches Gewicht von 1,820—1,825, 
n sprechend 90—91 °/ 0 reiner Schwefelsäure oder 1650—1660 g H 2 S0 4 im Liter haben, 
mse Säure paßt für die gehaltreichsten Milchsorten; nach 31. Siegfeld (Zeitschr. f. Unter- 
q c lun g d. Nahrungs- u. Genußmittel 1903, (i, 259) genügt eine Säure von 1,810 spezifischem 
wwiclit; bei stärkerer Säure tritt leicht Pfropfenbildimg ein. 
v 3 - Für Massenuntersuolumgen werden automatische Abmeßvorriohtungen von 
SC ue 4ener Einrichtung empfohlen. 
) Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahrungs- u. Genußmittel 1903, 6, 397. 
) Molkerei-Ztg. Berlin 1901, 11, 374. 
Fig. 253. 
Normal - Butyrometer 
nach Gerber.
	        
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