600 Rohstoffe und Erzeugnisse der Zuckerfabrikation.
Um den Inhalt der Beobachtungsröhren genau auf eine bestimmte Tempe
ratur zu bringen und darauf zu erhalten, verwendet man vielfach Beobachtung®-
rohren mit Messingmantel und WasserumSpülung.
Für die Umrechnung der Drehungsbeträge der verschiedenen Polarisations
apparate können folgende Werte dienen (vergl. E. Frühling 1903, 54):
1° Ventzke = 1,5932° Laurent,
1°
„ = 0,3469°
Wild (Kreisgrade),
1°
Laurent = 0,2167°
51
11
1°
„ = 0,6277°
Ventzke,
1°
Wild (Kreisgrad) =
4,6147°
Laurent,
1°
11 11
2,8827°
V entzke,
1°
11 11
7,5281°
Wild (Zuckerskala),
1°
„ (Zuckerskala) =
0'l328°
Wild (Kreisgrade).
ß) Das warme Extraktions-Verfahren nach Scheibier-Sickel. Hier
nach wägt man 30—40 g der mittels einer Hackmaschine usw. fein zerteilten Schnitzel
auf einem Tarierblech ab und bringt sie verlustlos in einen Heberextraktionsapparat
(siehe Fettbestimmung S. 222 u. 223), dessen Boden bezw. dessen Heberrohröffnung am
Boden man mit einer Scheibe von dünnem, losem Filz bedeckt hat; in das zum
Apparat gehörige Meßkölbchen, welches in dem verengten Teile des Halses die
Marke 100 ccm trägt und besonders für diese Zwecke angefertigt wird, gibt man
75 ccm absoluten Alkohol, spült mit einem kleinen Teil hiervon die auf dem Tarier
blech hängenden Eübenbreireste in das Extraktionsrohr, gießt noch so viel Alkohol
nach, bis das Niveau der Flüssigkeit sich nahezu in gleicher Höhe mit der oberen
Heberkrüramung befindet, darauf verbindet man das Meßkölbchen mit dem Extraktions
apparat und Kühler, erhitzt den Alkohol entweder mit kleiner Flamme oder besser
im kochenden Wasserbade und zieht 1—2 Stunden aus, bis aller Zucker gelöst ist.
Nach dem Erkalten des Kolbeninhaltes am Apparat entfernt man das Kölbchen,
■setzt die nötige Menge Bleiessig zu, füllt bis zur Marke mit absolutem Alkohol auf,
durchschüttelt, filtriert unter Bedecken des Trichters mit einem Uhrglase durch ein
trocknes Filter und polarisiert wie üblich im 200 mm-Eohr. Die gefundenen Drehungs
grade, multipliziert mit 0,26048 (beim Soleil-Ventzke-Scheibler-Apparat) oder
0,1635 (bei Soleil-Duboscq) oder 0,75 (beim Halbschattenapparate mit Kreis
gradteilung usw.), geben die Menge Zucker in der angewendeten Menge Eübenbrei.
Angenommen, es sind angewendet 40,50 g Rübenbrei, das alkoholische Filtrat
polarisierte 19,2° im S.-V.-Sch., so sind darin 19,2 x 0,26048 = 5,00 g Zucker ent
halten oder in 100 g Rüben —— = 12,34 g Zucker.
y) Warme Alkohol-Behandlung nach Tollens-Rapp-Degener. Ein
Vielfaches der Normalgewichte für die einzelnen Apparate (nach S. 598), also z. B.
26,048x 2 = 52,096 g oder rund 52,1 g (für den Soleil-Ventzke-Scheibler-
Apparat) von dem mittels der „Schnitzelmühle“ zerkleinerten Rübenbrei wird in einen
200 ccm-Kolben, dessen Marke möglichst tief unten liegt, verlustlos eingefüllt und
mit Alkohol übergossen, bis der Kolben zu etwa 4 / 5 gefüllt ist. Der Kolben wird
mit einem gut passenden Korkpfropfen verschlossen, welcher ein weites, als Rück-
flußkühler dienendes Glasrohr trägt, dann in einem Wasserhade 16—20 Minuten
lang im ruhigen Sieden des Alkohols gehalten. Hiernach nimmt man den Kolben
heraus, spült Kork und Rohr mit 90-grädigem Alkohol ab und füllt, ohne ab
zukühlen, mit Alkohol bis etwa 1 cm hoch über die Marke. Durch abermaliges
nur etwa 2 Minuten anhaltendes Einstellen des Kolbens in das heiße Wasser