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Rohstoffe und Erzeugnisse der Stärkefabrikation.
gibt hiervon nach dem Mischen 25 ccm (oder auch 50 ccm) in ein mit geglühtem
Seesand beschicktes Glasschälchen, trocknet erst bis zum Sirup im Wasserbade ein
und zuletzt bei 100° 4—5 Stunden im Vakuum.
Es empfiehlt sich unter allen Umständen, derartige zuckerhaltige Stoffe,
welche unter gewöhnlichem Luftdruck bei 100° (selbst in Sand verteilt) nicht voll
ständig ihr Wasser verlieren und bei über 100° sich leicht zersetzen, im Vakuum
auszutrocknen. Vielfach wird daher die indirekte Bestimmung des Extraktes aus
dem spezifischen Gewicht der 10°/ 0 -igen Lösung und dem diesem entsprechenden
Extraktgehalt nach Ballings Tabelle (No. XIII) oder Brix (No. XIV Anhang)
vorgezogen.
2. Glukose und Dextrin. 50 ccm der vorhin dargestellten Lösung werden
auf 500 ccm verdünnt oder 10 g Stärkezucker bezw. -sirup werden zu 1000 ccm
Wasser gelöst und in 25 ccm davon die Glukose nach Meißl-Allihn (S. 230)
bestimmt.
Dieses Verfahren ist indes hier nicht genau. Denn die im Stärkezucker neben
Glukose vorhandenen dextrinartigen Verbindungen reduzieren ebenfalls Kupfer
lösung, und zwar um so mehr, je größer der Uberschuß an letzterer ist. Aus dem
Grunde wird nach E. Sieben 1 ) die Titration in diesem Falle verhältnismäßig richtigere
Ergebnisse liefern als die Gewichtsanalyse. Aber auch so fallen die Ergebnisse noch
um 1 I S bis fast die Hälfte zu hoch aus. E. Sieben nimmt mit anderen an, daß
im Stärkezucker auch Maltose vorkommt, und daß man den wahren Gehalt an
Glukose ziemlich annähernd dadurch findet, daß man denselben durch eine möglichst
neutrale Lösung von Kupferacetat fällt, welches Maltose und Dextrin nicht reduziert.
Man fertigt eine Lösung von tunlichst neutralem Kupferacetat an, be
stimmt darin den Kupfergehalt durch Reduktion mit überschüssiger Glukose
lösung, die freie Essigsäure durch Ubersättigen mit titrierter Natronlauge und Zurück
titrieren mit Schwefelsäure; die Kupferacetatlösung soll zweckmäßig „halbnormal“
sein, d. h. 15,86 g Kupfer im Liter enthalten.
Man löst 10 g des Stärkezuckers bezw. -sirups in 500 ccm Wasser und ver
setzt hiervon zwei Proben von 25 u. 50 ccm in Medizinflaschen mit je 100 ccm
der Kupferacetatlösung, verschließt mit gut schließenden Pfropfen und behandelt
2 Tage bei 45°. Nach beendeter Reduktion werden 50 oder 75 ccm der klaren
Flüssigkeit abgezogen und, wenn nach 1-tägigem Stehen bei Zimmertemperatur keine
weitere Reduktion erfolgt, mit 45 ccm Seignettesalznatronlauge und 40 ccm einer
1 °/ 0 -igen Glukoselösung versetzt, gekocht und das abgeschiedene Kupferoxydul als
Cu gewogen. Die Differenz zwischen der ursprünglich angewendeten und zuletzt
noch in Lösung befindlichen Kupfermenge gibt die von der Glukose des Stärke
zuckers reduzierte Menge Kupferoxyd an.
Zur Bestimmung des Dextrins, d. h. der neben Glukose vorhandenen
invertierbaren Stoffe, werden 5 g Stärkezucker in 400 ccm gelöst, mit 40 ccm
Salzsäure von 1,125 spezifischem Gewicht versetzt, eine Stunde lang im Wasser
bade erhitzt, mit Natronlauge neutralisiert, auf 500 ccm aufgefüllt und in 25 ccm
oder 50 ccm der Zucker nachMeißl S. 230 oder durch Titration bestimmt. Indem
man von dem Gesamtzucker die gefundene Glukose abzieht, den Rest mit 0,9
multipliziert, erhält man die Menge „Dextrin“.
Nach M. Honig * 2 ) enthält der Stärkesirup neben Glukose zwei Gruppen von
Dextrinen, von denen die eine (Erythro- und Achroodextrin) durch Alkohol von
*) Zeitschr. d. Vereins f. Rübenzuckerindustrie d. Deutschen Reiches 1884, 837.
2 ) Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahrungs- u. Genußmittel 1902, 5, 641.