Full text: Krieg und Banken

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priesenen England eintrat. Die alte volkswirtschaftliche Theorie, 
daß das dem unseren gegenüber weit eingeschränktere Kredit 
system in England den deutschen Wirtschaftsregeln unbedingt 
vorzuziehen sei, ist nunmehr wohl überholt. Die Reiohsbank allein 
hätte uns nicht halten können; das wäre ihr wohl vorübergehend 
gelungen; nach wenigen Monaten würde sich aber gezeigt haben, 
wenn das Kreditsystem und vor allem die deutschen Banken nicht 
bis in den Kern gesund gewesen wären, daß selbst die Notenbank 
durch weitsichtiges Entgegenkommen eine Fäulnis bei uns nicht 
hätte beseitigen können. Dann wäre es mit den Erfolgen unserer 
Kriegsanleihen nichts gewesen und eine schwere Zeit wäre über 
uns hereingebrochen. Nach dem Kriege wird über die Frage noch 
manches Wort gewechselt werden. Heute nur die eine Fest 
stellung: es ist bei uns, wie allseitig anerkannt wird, besser 
gegangen als in anderen Staaten. Das ist das Verdienst der 
Reichsbankleitung, aber auch der übrigen Faktoren, die am Wirt 
schaftsleben Deutschlands beteiligt sind. 
Neben die Banken traten bei Kriegsausbruch dieDarlehens- 
k a s s e n als staatliche Einrichtung. Abhängig von der Reichs 
bank und bestimmt, das Kreditbedürfnis von Handel und Ge 
werbe zu befriedigen und der Qeldzirkulation neue Mittel zuzu 
führen, haben sie im Anfang des zweiten Semesters des ver 
flossenen Jahres von Anbeginn an ihre Tätigkeit in vollem 
Umfange aufnehmen können und wesentliche Dienste geleistet. 
Die Darlehenskassen beleihen nicht allein Wertpapiere nach 
bestimmten Grundsätzen, sondern auch Waren, und sind dadurch 
ein wirksames Zwischenglied in unserer Kreditorganisation ge 
worden. In welchem Umfange dieselben vom Publikum in An 
spruch genommen sind, ergeben die folgenden Ziffern. Die Höhe 
der erteilten Darlehen stellte sich: 
am 30. September 1914 auf 
am 31. Oktober 1914 auf. 
am 30. November 1914 auf 
am 31. Dezember 1914 auf 
am 31. Januar 1915 auf . 
am 27. Februar 1915 auf. 
am 31. März 1915 auf . . 
am 23. April 1915 auf . . 
am 31. Mai 1915 auf . . 
. 477,8 Millionen Mark, 
. 1 110,9 Millionen Mark, 
. 1 062,5 Millionen Mark, 
. 1 317,2 Millionen Mark, 
. 745 Millionen Mark, 
. 758,7 Millionen Mark, 
. 1 185,1 Millionen Mark, 
. 1 423,9 Millionen Mark, 
. 1 134 Millionen Mark.
	        
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