Full text: Das ABC der wissenschaftlichen Betriebsführung

Vorwort. 
„Taylorsystem“ ist ein Schlagwort von häßlichem Klang ge 
worden und seine amerikanische Herkunft wird besonders nach 
diesem Kriege nicht dazu beitragen, ihm Sympathien zu werben. 
Allein hier handelt es sich nicht um Sympathien und Antipathien, 
sondern um das, was uns nötig und nützlich ist, mag es aulch 
von Fremden oder Feinden stammen. 
Doch nicht darum soll die Bezeichnung Taylorsystem durch 
das indifferente; Wissenschaftliche Beweisführung verdrängt wer 
den. — Die letztere Bezeichnung sagt mehr. Taylor war nur der 
Künder einer Lehre, die viel umfassender und — viel älter ist als 
seine Jünger gemeinhin anerkennen wollen. In einer ganzen Reihe 
von Fabriken hatten wir lange vor Taylor wissenschaftliche Be 
triebsführung. Allein dies so wenig wie die Abneigung der Arbeiter 
und der öffentlichen Meinung darf uns den Blick ablenken von 
der neuen Lehre, die drüben verkündet wird. 
Der Amerikaner ist bei all seiner nüchternen Berechnung 
Phantast. In allen Dingen; mag es sich nun um Politik, Religion, 
Technik oder Finanzen handeln. Stets strebt er nachdem Größten 
The biggest, das muß werden, was er anpackt. In einem uns viel 
leicht kindlich erscheinenden Idealismus übersieht er dabei alle 
Grenzen und Möglichkeiten und — überschreitet sie. So ent 
standen die Wolkenkratzer und all das Wolkenkratzermäßige in 
diesem Lande. 
Dieser ausschweifende phantastische Idealismus, der dabei 
immer auf Dollar und Cent basiert, ist auch das treibende Motiv 
der Taylorleute. Sie sind im innersten Herzen davon überzeugt, 
daß sie mit ihrer neuen Lehre und ihren Erkenntnissen und Ver 
suchsergebnissen die industrielle Technik revolutionieren und die 
Menschheit beglücken werden. Sie sind von einer grandiosen Ein 
seitigkeit, die sie alles und jedes nur in dem Lichte ihres Systems
	        
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