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Die Bodenreform im Lichte des Freihandels.
die Schar jener Männer anschwillt, welche für eine fried
liche nnd gründliche Sozialreform eintreten wollen. Diese
Männer, samt und sonders, bezeichnen wir mit dem Namen
Sozialisten, insofern sie im bewußten Gegen
sätze zur kapitalistischen Ordnung an eine Neugestaltung
der menschlichen Gesellschaft herangehen wollen. Der
Sozialismus sieht in dem Menschen mehr als ein Arbeits
instrument und erkennt der Gesellschaft das Hecht und
die Pflicht zu, im Interesse des Einzelnen wie auch ganz
besonders in dem der Gesellschaft für eine Neuordnung
der Gemeinschaft Sorge zu tragen, in der eine Lebens
haltung in wirtschaftlicher Beziehung des Einzelnen vor
gesehen ist, welche den jeweiligen Produktionsbedingungen
und vernunftgemäßen Ansprüchen entspricht. Alle wollen,,
daß man in der Arbeit eine heilige Pflicht erkenne, daß
sie körperlich und geistig dem Einzelnen zum Segen ge
reiche, nicht, daß ein Teil von ihr erdrückt werde und
verkomme, nicht daß ein anderer in Nichtstun sein Leben
verfehle.
Je mehr der einzelne heute auf den anderen angewiesen
ist, desto größer ist die Gefahr, daß bei einer verkehrten
sozialen Ordnung der Schwächere durch den Stärkeren
ausgebeutet wird. Und dies um so mehr, wenn geschriebene
Gesetze Formen von Diebstahl erlauben, welche fast gar
nicht mehr auffallend erscheinen, wie z. B. den Zinsbezug..
Je größer die Vergesellschaftlichung der Arbeit wird,
um so schärfer müssen die Grundlagen in Sitte und Recht
gegenüber der Pfiffigkeit gezogen werden, da sonst die
Heiligkeit des wirklichen Eigentumes verschwinden und
einem rohen Kommunismus Platz machen würde. Was die
kapitalistische Ordnung von heute so gefährlich macht,,
ist eben der starke kommunistische Zug, der ihr anhaftet,
daß Leute durch Gesetze und Rechte sich die Arbeit
anderer aneignen können, denn Rente, Zins und Unter-