26
Die Bodenreform im Lichte des Freihandels.
vernunftgemäßen Bedürfnissen. — Die Befreiung der Arbeit
erfordert die Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut
der Gesellschaft und die gemeinschaftliche Regelung der Ge
samtarbeit mit gemeinnütziger Verwendung und gerechter
Verteilung des Arbeitsertrages.“
Worauf es unserem Standpunkte gemäß ankommt, wäre
"vor allem die gerechte Verteilung des Arbeitsertrages im
sozialdemokratischen Staate. Daß in ferner Zukunft es
möglich sein wird, nicht allein Grund und Boden, sondern
auch den größten Teil des Kapitales den Händen der Ge
sellschaft zu überweisen, unterliegt für uns keinem Zweifel.
Aber das letztere wird noch so lange dauern, bis die
Menschen in intellektueller und moralischer Beziehung so
gleich geworden, daß von Neid und niedriger Habsucht
keine Bede sein kann. Die Leitung der Produktion und
logischer Weise auch der Konsumtion der Gesellschaft
übergeben, heißt eine Ochlokratie heraufbeschwören, die
Verteilung des Arbeitsertrages von Gesellschaftswegen zu
bestimmen, heißt einem schlimmeren, grausameren Kom
munismus verfallen, als der ist, der uns jetzt aus
plündert. —
Da der demokratische Sozialismus nach gewaltsamer
Expropriation eine Entschädigung nur in Lebensbedürfnissen
.ausgibt, so ist damit eine reine Konfiskation ausgesprochen,
ein grober Rechtsbruch proklamiert, vor dem sich eine
Partei, welche sich brüstet, Gerechtigkeit erst einführen zu
wollen, scheuen sollte. Und doch wäre um des unendlichen
Erbarmens mit der enterbten und verelendeten Masse unserer
Brüder willen der Weg zu begehen, wenn sich kein besserer
aus dem heutigen Elend böte.
Statt aber eine höhere, edlere Eigentumsform, welche
sich auf „eigen Tun“ gründet, zu erstreben, ist der
•demokratische Sozialismus nichts als Kommunismus. Wie
heute wenige Tüchtige die Menge auf Grund schlechter
Gesetze ausbeuten, so will der Kommunismus als Besserung