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soll, in der infolgedessen der bloße Geldwert vor dem Kultur-
werte bescheiden in den Lintergrund zurücktritt, wohin er
von Rechtswegen gehört. Es ekelt uns beide gleichmäßig
grimmig vor diesem Zeitalter des kulturlosen Emporkömmling-
tums, der geistlosen Rationalisierung auch des Irrationalen,
der sinnlosen Verherrlichung des Gleichgültigen, Flüchtigen und
Verachtung und Verhöhnung des Wichtigen, Ewigen. Wir sind
beide im tiefsten davon durchdrungen, daß Reichtum nur inso
fern Bedeutung hat, als er den Völkern Zeit schafft, die
Läupter und Äerzen zu erheben, zum „ewigen Sternenhimmel
über uns und zum ewigen Sittengesetz in uns."
An dieser Übereinstimmung im Ziele darf auch die Bezeich
nung des Oppenheimerschen Wirtschaftsideals als eines „freien"
nicht irre machen. Seine Wirtschaft soll frei sein nicht etwa im
Sinne der Reformen, die uns die Jahre 1808ff. in der deutschen
Agrarpolitik brachten, sondern frei im Sinne Kantischer Sittlich
keit. Richt die ungeleitete Konkurrenz zwischen Starken und
Schwachen bedeutet wahre Freiheit, sondern erst diejenige Wirt
schaftsordnung, in der alle auf der „Sperrung des Bodens" durch
das Großgrundeigentum 1 beruhenden Machtpositionen verschwunden
sein, und die Persönlichkeiten allein durch ihre Gaben und ihr
Streben sich den Platz in der Markt- und Kulturgemeinschast
erringen werden.
2. Verschiedenheit der Mittel.
Der Gegensatz zwischen Oppenheimerscher und Moellendorff-
scher Wirtschaftslehre wird erst offenbar in der Darlegung der
Mittel, mit denen beide ihr gemeinsames Ziel zu erreichen denken.
Gerade gegenteiliger Art ist die Beziehung Oppenheimers zu
manchen Vertretern des Produzentenstandpunktes, die wohl, wie
er, Freiheit im Gebrauch der wirtschaftlichen Mittel fordern,
aber nur, um zum Ziele privaten Monopolgenuffes zu gelangen.
Für die Kriegswirtschaft freilich sind auch in der Frage der
Mittel die Standpunkte Oppenheimers und Moellendorffs nicht
weit voneinander. In folgerichtiger Anwendung seiner wirtschafts-
1 Eine historisch.ökonomische Auseinandersetzung mit diesem Begriffe
überschreitet den Rahmen dieser Arbeit.