Wenn man einen durchschnittlichen Aufwand von 33 Mill. RM zu-
zrunde legt, so ergibt sich ein Investitionsbedarf für die heutige
Produktionskapazität (15,6 Mill. dz) von etwa 850 Mill. RM. Sie eteht
aber nicht in 26 Werken von je 600000 dz Reinkali Leistungsfähig-
keit, sondern in über 50 arbeitenden und Reservewerken zur Verfügung,
die durchschnittliche Leistungsfähigkeit des einzelnen Werkes liegt also
unter dem angenommenen Standard.
Der Sachverständige ging von der Annahme aus, daß die Anlagen
nach den modernsten Anforderungen zu errichten sind, ohne daß für die
Gesamtheit der in Betrieb befindlichen. Werke schlechthin. vorausgesetzt
werden kann, daß sie diesen Anforderungen entsprechen. Er führte
dazu aus, daß er auf die Betriebs- und Reservewerke seines Konzerns,
ler Kaliwerke in nahezu allen Bezirken besitzt und insoweit als typisch
für die ganze deutsche Kaliindustrie angesehen, werden kann, eine jähr-
liche Abschreibung von etwa 6% auf Grund der Anschaffungswerte
für angemessen halte. Dieser Satz ergäbe je dz Reinkali eine Ab-
schreibungsnotwendigkeit von 3,70 RM, der Gesamtwert der Anlagen
würde demnach rd. 780 Mill. RM betragen. Hierbei ist aber ein Ab-
schreibungssatz angenommen, demgegenüber andere Sachverständige zu
einem weit niedrigeren Ergebnis kommen.
Die Bewertung der stillgelegten Betriebe.
Die Einwendungen, die gegen die Schätzungen des Vorkriegs-
xapitals der Kaliindustrie zu machen sind, wurden bereits ausgeführt.
Ein Vergleich der Schätzungsergebnisse mit der heutigen Kapitalmenge
der Industrie zeigt jedenfalls, daß in der heutigen Bemessung den
Kapitalverlusten Rechnung getragen worden ist, die zwar bereits in
dem Augenblick entstanden, in dem eine übergroße und daher unwirt-
schaftliche Erzeugungsfähigkeit geschaffen wurde, die jedoch zu einem
Teil erst mit der Stillegung der Werke offenkundig geworden sind.
Allerdings wurden mit der Stillegung der Werke, mindestens für einen
Teil der Betriebe, auch etwaige Zukunftsmöglichkeiten, die sie in sich
trugen, endgültig aufgegeben. Um den Umfang der Kapitalverluste
zu kennzeichnen, wäre es erforderlich, die Veränderungen des all-
gemeinen Warenpreisniveaus zu berücksichtigen. Gleichzeitig wäre
dabei zu beachten, daß die Kaliindustrie seit Durchführung der Still-
legungen neues Kapital in beträchtlichem Umfange angelegt hat; sie
hat die in Betrieb gehaltenen Fabrikanlagen erweitert und zum Teil
völlig neue Anlagen geschaffen.
Große Kapitalverluste innerhalb eines Industriezweiges pflegen im
allgemeinen von Zusammenbrüchen einzelner Unternehmungen begleitet
zu sein. Wenn in der Kaliindustrie derartige Erscheinungen kaum her-
vorgetreten sind, so ist dies auf verschiedene Gründe zurückzuführen.
Zunächst stand dem entgegen, daß viele Unternehmungen in die Form
der Gewerkschaft gekleidet waren, bei der Verluste durch Zubuße der
Gewerken jeweils ausgeglichen werden können; dies ist in der Tat in
der Vorkriegszeit in weitem Umfang geschehen. Weiter wurde wirksam,
daß die Industrie in ein Syndikat zusammengefaßt war. dag den Kon
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