Full text: Geschichte der Firma H. F. Flemming, Leipzig-Leutzsch

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in Glieder zerschnitten, dann gebohrt und gefräst, bis sie in der Garnierabteilung mit allerhand Tuchen, 
Stoffen, Filzen und Federn versehen werden. Endlich folgt das Zusammenfügen und Zusammenschrauben 
der Teile, dem sich das Montieren der Mechaniken anschließt. 
Die Fabrikation sämtlicher Teile wird äußerst sorgfältig betrieben. Die Arbeiterschaft ist in eine 
große Anzahl Unterabteilungen gegliedert, von denen jede durch einen Vorarbeiter beaufsichtigt und geleitet 
wird, der zugleich der verantwortliche Kontrolleur der fertigen Arbeit ist. Dieser überliefert sein Erzeugnis 
der nächsten Verarbeitungsstelle nicht früher, bis er von der besten Beschaffenheit der Ware überzeugt 
ist. Es sind deshalb nicht weniger als zirka 40 Meister und Vorarbeiter angestellt. Auch bevor die Mechaniken 
die Fabrik verlassen, werden sie wiederholt in mehreren Kontrollstellen untersucht, die ständig unter 
besonderer Aufsicht der Chefs stehen. Erst nachdem die Mechaniken hier geprüft wurden, kommen sie 
zum Versand. 
Hergestellt werden jährlich 14 bis 15000 Stück, davon 4 bis 5000 Flügelmechaniken. Eine besondere 
Spezialität der Firma bildet die Fabrikation von Piano- und Flügelhammerköpfen, die zumeist zu den 
Mechaniken gleich mitgeliefert werden. 
Die Fabrikanlage bedeckt, wie bereits erwähnt, einen Flächenraum von zirka 22 000 qm. Davon sind 
bebaut; 650 qm mit Schuppen zur Unterbringung der Holzvorräte usw. und zirka 3000 qm mit Fabrik 
anlagen. 18350 qm sind Eagerplätze. Diese sind mit Gleisanschluß an die Sächs.-Thüringische Staats 
eisenbahn versehen. Zum Entladen der Eisenbahnwaggons ist eine Rampe von 100 m Eänge vorhanden. 
Ferner durchziehen Feldbahngleise das Areal nach allen Richtungen. 
Die Fabrik enthält in 3 Stockwerken zirka 5000 qm Arbeitsräume und ist mit allen technischen Hilfs 
mitteln versehen. Besonders ist auf größtmöglichste Feuersicherheit Bedacht genommen. Durch Angestellte 
der Firma wird auch eine eigene Fabrikfeuerwehr unterhalten. 
Die nötige Betriebskraft wird durch eine 175 PS. Hochdruckdampfmaschine erzeugt, für welche 2 Kessel 
mit 200 qm Heizfläche den notwendigen Dampf liefern. Ferner liefert das Gemeindeverbands - Elektrizitäts 
werk Feipzig-Fand Strom für 50 PS. elektromotorische Kraft. Der Abdampf wird hauptsächlichst zur 
Heizung der Trockenanlagen verwendet, in der kalten Jahreszeit außerdem noch zur Erwärmung der Fabrik 
räume. Eine eigene Fichtzentrale liefert den elektrischen Strom zur Beleuchtung des Etablissements. Die 
Fabrik verwendet zirka 400 Spezialmaschinen und Apparate, die zumeist der eigenen Maschinenbau - Anstalt 
entstammen. 
Das Personal besteht aus 14 kaufmännischen und technischen Angestellten, den vorerwähnten zirka 
40 Meistern und Vorarbeitern und zirka 300 Arbeitern. Von diesen konnten bereits eine große Anzahl ihr 
25jähriges Arbeitsjubiläum begehen und 5 für mehr als 30 jährige Tätigkeit durch das Allgemeine Ehren 
zeichen des sächsischen Staates ausgezeichnet werden. 
Dem Seniorchef, Herrn H. F. Flemming, wurde das Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächs. Albrechts- 
ordens durch Se. Majestät den König von Sachsen verliehen. Anläßlich der Sächsisch-Thüringischen Industrie- 
und Gewerbeausstellung im Jahre 1897 inFeipzig erhielt die Firma die Große Goldene Medaille, Ehrenpreis der 
Stadt Feipzig, die einzighöchste Auszeichnung, die für diesen Geschäftszweig verliehen wurde. 
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