Full text: Die Ukraine und der Krieg

E 
gebiete von Charkow. Außerdem saßen 1897 in den angrenzen- 
den Teilen von Kursk und Woronesch sowie des Don- und 
Kubangebiets noch etwa 3,3 Millionen Ukrainer. 
Es handelt sich also um ein in seinen Hauptteilen 
ganz geschkosssen sitzendes Volk, für da s d e m- 
nach die Grundlage einer selbständigen Staa- 
tenbildung durchaus gegeben ist. 
Seine Gesamtzahl wurde 1897 auf ungefähr 27,7 Millionen 
ermittelt. Bei der außerordenilich starken Volksvermehrung der 
Ukrainer (etwa 20/0 !) wird sie jetzt mit 33 Millionen nicht 
zu hoch veranschlagt sein. 
Wirtschaftliche Bedeutung der Ukraine. 
Die ukrainischen Länder gehören mit ihrer berühmten 
Schwarzerde (Tschernoßjem) zu den fruchtbarsten in ganz 
Europa. Fast das ganze bewohnte Gebiet stellt sich als ein 
ebenes, fruchtbares Ackerfeld dar und übertrifft bei weitem die 
übrigen Gebiete Rußlands. Bereits im Mittelalter sagte man, 
daß in der Ukraine Milch und Bonig fließe. Die polnischen Adels- 
geschlechter zogen nach der Angliederung der Ukraine sscharen- 
weise dorthin, um sich reiche ukrainische Landgüter mit Gewalt 
anzueignen. Auch jetzt bietet die Ukraine für ganz Rußland die 
eigentliche Kornkammer = die Produktion der Ukraine an land- 
wirtschaftlichen Erzeugnissen macht nicht weniger als ein Drittel 
der Gesamtproduktion des riesigen Reichs aus. In der Ukraine 
befinden sich die bedeutendsten Getreidevorräte (die im Falle 
der deutschen Offensive in das ukrainische Gebiet für die Zwecke 
der Verproviantierung der deutschen Armee und der Ausfuhr 
nach Deutschland ausgenützt werden könnten). 
Von der gesamten russisschen Ko hl en gewinnung (1912 
~= 29 Millionen Tonnen) entfielen nicht weniger als 20,2 Mil- 
lionen, also etwa 700% auf das ukrainische Donezbecken. 
Von dem Rest kamen 8 Millionen auf Polen und nur etwa 
0,8 Millionen auf das ganze übrige Rußland. 
Von der gesamten russischen Roheisenerzeugung (1912 = 
4 133 000 t) lieferte die Ukraine mit 2795 000 t gleichfalls 
ungefähr 700/70.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.