a) Allgemeiner Überblick.
Sachverständiger Hofer: Der Weltverbrauch an Kali liegt im
Jahre 1927 um etwa 50 %. höher als in der Vorkriegszeit. Im Jahre
1913 betrug der Absatz des deutschen Kalisyndikats insgesamt
11,1 Mill. dz Reinkali. Für das Jahr 1926 ergibt sich ein Gesamtabsatz
von etwa 15 Mill. dz, während im Jahre 1927 insgesamt etwa
16,5 Mill. dz Reinkali abgesetzt sind, von Deutschland 12,4, Frank-
reich 3,6, Polen, Spanien und U.S. A. etwa 0,5 Mill. dz.
Für die Beurteilung der weiteren Entwicklung des Kaliverbrauchs
erscheint es wesentlich, daß bisher in den europäischen Ländern über-
wiegend noch in völlig unzulänglichem Umfange die Kalidüngung an-
gewendet wird. . Bisher hatte in Europa nur Holland einen Kaliver-
brauch von mehr als 40 kg je Hektar landwirtschaftlich benutzter
Fläche. In Deutschland schwankt im Osten der Verbrauch angeblich
zwischen 25 bis 40 kg je Hektar, desgleichen in Nordwest- und West-
deutschland. In Süddeutschland bewegt sich der Verbrauch nur
zwischen 3 bis 5 kg je Hektar. Von den übrigen europäischen Ländern
haben nur noch Dänemark und Belgien einen Verbrauch von mehr als
15 kg, dagegen Frankreich und England von nur 3 bis 5 kg. In den
übrigen südlichen Ländern, im ganzen Osten, Österreich und Balkan-
ländern soll der Verbrauch noch niedriger sein. Demnach dürfte durch
entsprechende Propagandatätigkeit der europäische Absatz noch wesent-
lich gesteigert werden können. Dies gilt auch für die außereuropäischen
Agrarländer, in denen erst jetzt eine systematische Propagandatätig-
keit des Kalisyndikats eingesetzt hat.
Sachverständiger Prentzel: Die Kalidüngung ist in Deutsch-
land anfänglich auf den besonders kalibedürftigen leichten Böden des
Ostens eingeführt worden; da ist der Großgrundbesitz als Pionier voran-
gegangen. Erst später folgte der mittlere und Kleinbesitz in Mittel-
deutschland und Süddeutschland, aber nur sehr langsam. Seinen Grund
hat das einmal in den anderen Bodenverhältnissen im Westen und im
Süden, dann auch in der stärkeren Viehhaltung beim Kleinbesitz.
Drittens hat es seinen Grund auch in der langsameren Aufklärung der
Klein- und Mittelbetriebe über die Notwendigkeit der Kalidüngung.
Der Großgrundbesitz im Osten düngt heute ausreichend — wenn er
Geld hat. Infolgedessen haben wir dort große Schwankungen je nach
der finanziellen Lage der Besitzer festzustellen. In Ostpreußen haben
wir bereits seit Jahren einen sehr erheblichen Rückgang im Kaliabsatz.
Augenblicklich sind große Rückgänge auch in Schleswig-Holstein und
Mecklenburg und anderen Gegenden zu verzeichnen, die heute als Not-
standsgebiete anzusehen sind. In Mitteldeutschland dagegen sehen wir
auch heute noch eine ständig langsam nach oben gehende Kurve, Rück-
schläge, wie in den Gebieten des Ostens, zeigen sich dort nicht.
Sachverständiger Köhler: Es hat eine allgemeine Verschiebung
im Absatz an Kalisalzen stattgefunden: der Rohsalzabsatz ist gegenüber
dem an Fabrikaten zurückgegangen. Die Gründe sind hauptsächlich die
Absatz.
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