Nach Ausführungen der Sachverständigen soll diese Zusammen-
schlußbewegung, die im großen und ganzen in den Inflationsjahren
durchgeführt werden konnte, die Werksstillegungen ermöglichen, die teil-
weise bereits in der Inflationszeit erfolgt, teilweise bei ihrer Beendigung
beschlossen waren. In der Tat hat der Einfluß der Konzernleitungen auf
die einzelnen Unternehmungen ihnen die notwendige Handlungsfreiheit
für die Stillegungen gesichert. Mit der Zusammenfassung der Unter-
nehmungen wurde zugleich die Übertragung der Quoten innerhalb
größerer Betriebsgruppen gefördert, die für einzelne Kalisorten gewährt
waren, und damit den Werken eine bessere Angleichung der Erzeugung
an ihre jeweiligen betrieblichen Voraussetzungen ermöglicht.
In den letzten Jahren sind in der Öffentlichkeit Erwägungen be-
kannt geworden, die von den an der Kaliindustrie Beteiligten angestellt
worden sind und eine einheitliche Zusammenfassung der noch bestehen-
den Unternehmungen in eine Gesellschaft (Kali-Trust) behandelten.
Damit sollten die bisherigen Stillegungsmaßnahmen fortgesetzt und eine
weitere Betriebsverbesserung erreicht werden. Die Auffassungen der
Sachverständigen über die allgemeine Zweckmäßigkeit einer derartigen
Maßnahme gingen auseinander, über die weitere Zukunft läßt sich schwer
ain sicheres Urteil fällen; auch über die Möglichkeiten, die für weitere
Rationalisierung der Stillegung einzelner Betriebe bestehen, waren die
Auffassungen uneinheitlich. Die verhältnismäßig hohe Ausnutzung der
Anlagen, die bereits im Jahre 1928 erreicht worden ist, berechtigt die
Annahme, daß eine Verminderung der vorhandenen Produktionskapa-
zität, namentlich bei Berücksichtigung der zum Ausgleich saisonaler
Schwankungen erforderlichen Leistungsreserven nicht möglich ist. Still-
legungen würden also einen Ausbau der Werke an anderer Stelle not-
wendig machen, so daß eine wesentliche Verbesserung des heutigen Zu-
standes ohne neue Kapitalinvestitionen kaum mehr erreichbar sein dürfte.
Der Übergang zur Großfabrikation.
Im Jahre 1913 verarbeiteten 72 Fabriken, davon eine im Elsaß,
78 486 000 dz Rohsalze und erzeugten rund 7170 000 dz Reinkali. Im
Jahre 1928 verarbeiteten 31 Fabriken über 100 Mill. dz Rohsalze und
erzeugten rund 13 328 000 dz Reinkali, so daß 1928 auf die einzelne
Fabrik mehr als die dreifache Durchsatzmenge und die vierfache Er-
zeugung entfiel als 1913.
Der Übergang zum Großbetrieb in der Fabrikation stößt bei der
Kaliindustrie auf verhältnismäßig eng gezogene Grenzen; Fabriken wie
lie beiden, die in der vorstehend aufgeführten Tabelle in der Größen-
klasse I!) zusammengefaßt sind, lassen sich nur bei besonders günstigen
Verhältnissen errichten. Nur wo mehrere Schachtanlagen von größerem
Umfange eine Großfabrik beliefern und diesen Schachtanlagen ein ent-
sprechender Anteil am Absatz des Kalisyndikats zugewiesen werden
kann, wird eine Großfabrik voll ausgenutzt werden. Erst die Konzen-
tration der Förderung auf eine stark verringerte Zahl von Schächten
ermöglichte es, bei ihnen Fabriken größerer Kapazität einzurichten.
1) Vgl. S. 18.
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