Full text: Wirtschaftssymptome

lähmend auf das gesamte Geschäftsleben ausgewirkt hat. Die 
Beschäftigung der einzelnen Industriezweige war sehr unter- 
schiedlich. Einige Industrien können mindestens mengen- 
m3ßig, aber zum Teil auch mit den Preisen zufrieden sein, wäh- 
rend es andern sehr schlecht gegangen ist” Zu der ersten Gruppe 
ist vor allem die Kohlen-, Eisen-, Kali- und Elektrizitätsindustrie 
zu rechnen, zur zweiten u. a. die Textil-, Kunstseide- und Auto- 
industrie. Einige Zahlen besagen auch hier mehr als viele 
Worte. Die Steinkohlen förderung betrug im letzten Jahre 
150,88 Mill, Tonnen, im Jahre 1929 bis Oktober schon 185,683 Mill. 
Tonnen, die Braunkohlenförderung 166,22 gegen 145,12 
Mill. Tonnen, die Erzeugung von Rohstahl 14,52 gegen 13,50 
Mill. Tonnen, von Roheisen 11,80 gegen 12,30 Mill. Tonnen 
bıs November 1929. Also schon im November war die Roheisen- 
erzeugung des Vorjahres überschritten, wobei allerdings der 
ganz erhebliche Ausfall im November 1928 infolge der Aus- 
Sperrung zu berücksichtigen ist. Aber es ist ziemlich sicher, 
daß die Gesamtroheisenerzeugung im Jahre 1929 auch über das 
Rekordjahr 1927 (13,10 Mill. Tonnen) hinausgehen wird. Der 
Akaliabsatz stellte sich 1929 bis November auf 1,80, im Jahre 
1928 dagegen auf 1,42 Mill. Tonnen. Während die Strom- 
Przeugung im vorigen Jahre mit 27,9 Milliarden KW ange- 
geben wurde, wird sie für dieses Jahr auf ungeführ 32 Mil. 
liarden geschätzt. Diese Zahlen zeigen also einen hohen Er- 
zeugungsstand; über die erzielten Preise wird allerdings viel- 
facn mit Recht geklagt. Der relativ günstige Beschäftigungs- 
stand trifft aber für eine lange Reihe von Industrien leider 
nicht zu. 
Der vom Institut für Konjunkturforschung errechnete Index 
der Gesamtproduktion (auf der Grundlage 1924/26 — 
100) lag bisher in allen Monaten mit Ausnahme des Februars 
über dem Monatsdurchschnitt des Vorjahres (119,1). Am höch- 
sten war er im April mit 128,7, im Juli stand er auf 121,8 und im 
Sentember auf 124,8. Der Großhandelsindex (Statistisches Reichs- 
amt, 1913 — 100) ist ab Januar von 188,9 auf 135,4 im November 
zurückgegangen, Bei diesem Rückgang spielen nicht nur die 
schwierigen Geldverhältnisse in Deutschland eine Rolle, sondern 
an erster Stelle die starken Preisabschläge bei einigen 
wichtigen Welthandelsartikeln (z. B. Baumwolle, Kautschuk, 
Metalle, Roggen, Kaffee, Zucker). Der Fertigwaren index 
hat um etwas mehr als 2 Punkte nachgegeben (von 158,8 auf 
156,6 im Oktober); der Lebenshaltungsindex ist im No- 
vember ungefähr wieder auf den Stand vom Januar zurückge- 
Zangen (153 gegen 158,1), nachdem er im März bis auf 156,5 ge- 
vljiegen war. Der Aktienindex ist fast von Monat zu Monat 
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