wenigen Tagen der Uebergang der Aktienmehrheiten der Stahl-
werk Becker A.-G., der Sächsischen Gußstahlwerke A.-G., Döhlen,
äer Rheinisch-Westf, Stahl- und Walzwerke A.-G., (die ihrerseits
wieder die Aktienmehrheit der Annener Gußstahlwerke A.-G.
besitzt) und der Bremer Hütte (Storch & Schöneberg A.-G.) an
verschiedene Gruppen der westlichen Schwerindustrie be-
schlossen. In der Kaliindustrie war die vorerst größle
Zusammenschlußarbeit schon vor 1929 geleistet worden. Da-
gegen scheint auf dem Gebiete der Kalichemie manches
sich erst anzubahnen. Die Kalichemie A.-G. hat im letzten Jahr
verschiedene Aktienbeteiligungen und Angliederungen durch-
geführt. Die Preußag übernahm nach verschiedenen Reibungen
die gesamten Kaliquoten der Anhaltischen Salzwerke G. m. b. H.
pachtweise bis 1953.
Die Elektrizitätsindustrie, die, wie erwähnt, im
Ausland auf immer größere Großgebilde der Elektrowirtschaft
stößt, hat im vergangenen Jahre ihre Machtstellung durch eine
Reihe bedeutsamer, strukturell verschiedenartiger Maßnahmen zu
festigen erstrebt. Abgesehen von der mehr förmlichen Gründung
der Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerks A.-G., die der
preußische Staat zur Überdachung seines elektro- und berg-
baulichen Besitzes vornahm, kam es in der privaten Elektro-
industrie zu bedeutenden Zusammenschlußmaßnahmen. Dabei
wurden allerdings zum großen Teil nur bereits bestehende
weitreichende Bindungen kapitalmäßiger und betriebstechnischer
Art weiterausgebaut, wie bei der Verschmelzung der
Gesfürel-Ludwig-Loewe-A.-G.für Gas-, Wasser-
undElektrizitätsanlagen. Rücklagenstärkung, Gemein-
schaftsfinanzierung großer gemeinsamer Aufgaben, Steuer-
ersparnis und Rüstung für den Auslandmarkt waren hier die
wesentlichen Triebkräfte. Durch das Abkommen General
Eleciric-AEG.unddiesich daran anknüpfende Verstimmung aus
Anlaß des weitgehend abwegigen Überfremdungsstreits zwischen
den Leitern beider Großgruppen sind langgehegte Hoffnungen
auf ein baldiges engeres Zusammengehen AEG.-Siemens auf ab-
sehbare Zeit zerstört worden. Diese Hoffnungen erschienen um
so begründeter, als gerade AEG. und Siemens sehr zahlreiche alte
und neue Berührungspunkte und Interessenüberschneidunger
haben (Osram, Klangfilm, Transradio, Telefunken, NAG. und
viele andre Kooperationsgebiete in der Stark- und Schwach-
stromindustrie). Die Entwicklung ist anders gelaufen. Ende des
Jahres wurde die schon seit einiger Zeit angekündıgte neue
Schwachstromgesellschaft unter der Firma Standard
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