Full text: Wirtschaftssymptome

markt auf 7%% ermäßigt; er ist.noch um 1% höher als in der 
gleichen Vorjahrszeit. Bankkredite sind nach wie vor 
unerschwinglich hoch; sie stellen sich für erste Firmen auf 
13-14%. Die Handelsbilanz ıst anhaltend ungünstig, der 
Einfuhrüberschuß wird 1100 Mill. Schilling übersteigen. Für die 
Landwirtschaft war. das Jahr infolge der gesunkenen 
Getreidepreise ein Krisenjahr. In der Industrie hatten 
nur die Brau-, Magnesit- und Glasindustrie befriedigende 
Ergebnisse. Die Erzeugung von Rohstahl betrug 92,8 (i. V. 89,7), 
von Walzware 98,3% (98,5%) der Vollbeschäftigung. Die übrigen 
Zweige der Industrie verzeichneten ein Jahr der 
Depression, zum Teil ein Krisenjahr. 
Die Zahl der unterstützten. Arbeitslosen betrug Mitte 
Dezember 198 100, der nichtunterstützten 33200, insgesamt um 
15000 mehr als in der gleichen Vorjahrszeit. Die Banken 
werden kaum Gewinnsteigerungen aufweisen. Die Lage des 
Aktienmarkts läßt Kapitalvermehrungen der Konzerngesell- 
schaften nicht zu, so daß die eingefrorenen Kredite 
weiter gestiegen sind. Seit 1921 ist die Zahl der österreichischen 
Großbanken von 7 auf 3 zurückgegangen. An der Börse hielt 
die Stagnation an. Der Index der österreichischen Aktien sank 
um 14%. Stärkste Einbußen gegenüber den Kursen vom Jahres- 
beginn erlitten Alpine 28, Südbahn 38, Staatsbahn 56, Donau- 
dampfschiff 66, Karpathen-Petroleum 78, Steyrwerke 82%. 
In einem sehr schlechten Zustand ist die österreichische Wirt- 
schaft in das neue Jahr eingetreten. Die steigenden Einnahmen 
der öffentlichen Hand können nicht darüber hinwegtäuschen, 
daß sie aus einer im Erwerb herabgedrückten und ausgebluteten 
Wirtschaft gezogen werden. Aber manche Hindernisse, die die 
Lage vor wenigen Monaten noch verzweifelt erscheinen ließen, 
sind aus dem Wege geräumt. Die Konferenz im Haag 
wird Oesterreich hoffentlich von allen Reparationsverpflichtungen 
loslösen und die finanzielle Bewegungsfreiheit bringen. Wird 
auch eine ehrlich durchgeführte innere. Abrüstung 
erfolgen, dann darf wohl gehofft werden, daß das neue Jahr 
zum mindesten die Ansätze einer allmählichen Besserung 
bringen wird. 
UNGARN 
Tiefstand — Krise der Landwirtschaft — Ungarn 
braucht Absatzmärkte und Anleihen. 
; S Budapest, 21. Januar 
Ungarns Wirtschaft zeigte zum Jahresende einen Tiefstand. 
In der Hauptsache war der Konjunkturrückgang eine Folge der 
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