Full text: Wirtschaftssymptome

Weltwirtschaftslage, aber auch die Fehler in der Wirtschafts« 
politik der Regierung haben viel zu dieser Entwicklung bei- 
getragen. Die Grundlagen der Wirtschaft sind aber gesund 
geblieben und bieten Aussicht für einen Wiederaufstieg, 
Der ungarische Staatshaushalt hat im Haushaltjahr 
1929/80 Höchstzahlen erreicht. Im ersten Jahr der Gesundung 
der Staatsfinanzen beirugen die Gesamteinnahmen 874, die 
Gesamtausgaben 747 Mill. Pengö; diese sind im Verlauf von fünf 
Jahren auf 928 bzw. 920 Mill. Pengö gestiegen. Hierzu kommen 
noch die Staatsbetriebe mit‘ Einnahmen von 509 und Ausgaben 
von 507 Mill. Pengö. ‘In den verflossenen fünf Jahren wurden 
931 Mill. Pengö für staatliche Anschaffungen verausgabt. Die 
geschwächte Privatwirtschaft erwies sich bereits 
als unfähig zur Tragung der großen Lasten, weshalb die 
Regierung den Haushalt zunächst um 5% herabsetzen will 
Es ist zu befürchten, daß die staatliche Anschaffungstätigkeit 
hierunter leiden könnte, Um dies zu vermeiden wären lang- 
fristige Auslandkredite dringend notwendig. Die Ausweise der 
Nationalbank zeigen ein Zusammenschrumplfen der Wirt- 
schaft. Der Notenumlauf ist im verflossenen Jahr von 513 auf 
500 Mill., das Wechselportefeuille von 417 auf 329, der Barschatz 
von 263 auf 209 Mill. Pengö gesunken. Die Lage des inter- 
nationalen Geldmarkts, mithin devisenpolitische Rücksichten 
zwangen die Bank ihre Rate am 23. April von 7 auf 8% zu 
arhöhen; sie wurde erst am 4. November auf 7%% ermäßigt. 
Infolge der hohen Bankrate gab es Zeiten, wo Banken erste 
Handelswechsel nicht unter 10% hereinnahmen. 
In der Provinz schwankten die Sätze zwischen 14-18%. 
Die Banken brauchten große Spannungen zwischen Debet- und 
Kreditsätzen, um sich für den Ausfall im Effektengeschäft und 
tür die erhöhten Risiken im Kreditgeschäft schadlos zu halten. 
Nur so war es den Banken möglich, die Aufrechterhaltung der 
vorjährigen Dividende zu sichern. Die Börse hat ein Krisen- 
jahr. hinter sich. Demgegenüber war die Lage der Industrie 
im, allgemeinen günstig. Dies gilt besonders für die Kohlen-, 
Eisen-, Maschinen- und Elektroindustrie. Die Kohlenförderung 
stieg von 7,8 auf 7,7 Mill. Tonnen. Die Bautätigkeit war 
befriedigend, die Aussichten für das neue Jahr sind aber 
ungünstig. Weniger gut ging .es der Textil-, Mühlen- und 
chemischen Industrie. Die Zucker- und Brauindustrie konnten 
ihre Erträgnisse behaupten. 
Die Landwirtschaft hatte trotz guter Ernte infolge der 
Verwertungsschwierigkeiten hart.zu kämpfen. Der südslawische 
Wettbewerb verdrängte den ungarischen. Weizen von seinen 
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