Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

114 8. Kapitel. Kriegstribute und Kapitalrückzahlungen. 
Tatsachen eingehämmert werden!l, Aber leider wird 
schon, bevor das den Gläubigerländern klar wird, die 
einseitige Belastung im Schuldnerlande Deutschland zu 
höchst ungünstigen, ja gefährlichen wirtschaftlichen Zu- 
ständen führen, und es ist sehr fraglich, ob das im 
Youngplan und im Haager Vertrag vorgesehene Mora- 
torium für Deutschland imstande sein wird, diese Ge- 
fahren und Schädigungen zu verhindern. Diese Gefahren 
werden dann eintreten, wenn zu den Reparationsver- 
pflichtungen noch die Rückzahlungen der geliehenen 
Kapitalien kommen und beide nicht mehr durch neuen 
Kapitalimport gedeckt werden. Es leuchtet ein, daß 
diese Gefahren um so größer werden, je weiter dieser 
Zeitpunkt, der einmal eintreten muß, hinausgeschoben 
wird, je höher man also die Verschuldung an das Aus- 
land sich steigern läßt. Von diesem Problem der Rück- 
zahlungen soll im folgenden noch die Rede sein. 
IL. Die Rückzahlungen. 
Die Verzinsung der deutschen Auslandsschuld von 
zirka 18 Milliarden Mark Ende 1929, zu 8% ange- 
nommen, was unter Berücksichtigung des Disagios und 
der Provisionen nicht zu hoch ist, wird 1400 Millionen 
Mark jährlich betragen. Das Tilgungserfordernis etwa 
300 Millionen Mark. Nehmen wir an, daß letztere durch 
die Zinsen deutschen Kapitals im Auslande (zirka 
320 Millionen Mark nach „Wirtschaft und Statistik“ 
1928) etwa kompensiert werden. Dazu treten nun die 
Verpflichtungen nach dem Youngplan mit 1708 Mil- 
lionen Mark für 1930—1931, davon 750 Millionen Mark 
für Sachleistungen, während der Rest, wie schon oben 
erwähnt, mobilisiert werden soll. So bleiben noch zirka 
1400 Millionen Mark jährlich zu bezahlen. In den fol- 
„Die störende Wirkung der Reparationen für die Emp- 
fangsländer“ wird auch eingehend geschildert von W. Mahl- 
bers, a. a. O. S. 69. 
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