Das Streben.
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bestimmtheit) zugehörig haben“, sondern besonderes „Leisten“ (also
auch „Tun‘“), mit welchem auf den Gewinn besonderer Denkbestimmt-
heit (oder gegenständlicher Bestimmtheit) gezielt wird. Wer „nach-
denkt“, d. h. dem Gewinne besonderen Gedankens nachstrebt, hat jenen
besonderen Gedanken eben noch nicht zugehörig. „Nachdenken“ ist
auch kein „Wollen“, denn „Nachdenken wollen“ ist ein anderes
Gegebenes als „Nachdenken“, ebenso wie etwa: „Gehen wollen“
ein anderes Gegebenes ist als „Gehen“. Von „Nachdenken“ weiß ich,
weil es Seelenaugenblicke gibt, in welchen eigene Muskelverände-
rungen — „angespanntes“ Nachdenken — als Wirkungen eigenen
Wollens gegeben sind, die als wirkende Bedingungen dafür beabsichtigt
sind, daß die eigene Seele eine gegenwärtige Unlust an eigener be-
sonderer „Unwissenheit“ verliere und Lust an besonderer eigener „Wissen-
heit“ gewinne, Mit dem Worte „Nachsinnungs-Streben“ bezeichnen wir
aber nicht nur jedes Streben, in welchem jemand danach strebt, nur
durch innere Leibesveränderungen besonderes „Sinnen“ seiner Seele zu
verwirklichen, sondern auch — da ein besonderes anderes Wort
nicht zur Verfügung steht — jedes Streben, in welchem jemand danach
strebt, nur durch innere Leibesveränderungen besonderes „Sinnen“ seiner
Seele zu entwirklichen, wie wenn sich jemand z. B. bemüht „auf andere
Gedanken zu kommen“, „sich Etwas aus dem Kopfe zu schlagen“.
Einen besonderen Fall des „Nachsinnungs-Strebens“ stellt das „Auf-
merksamkeits-Streben“ dar, in welchem jemand sich bemüht, nur durch
innere Leibesveränderungen seiner Seele eine Veränderung zugehörig
zu machen, in welcher sie ihr zugehöriges Sinnen, das den Empfang
anderen besonderen Sinnens ausschließt, verliert und anderes Sinnen
gewinnt, das als grundlegende Bedingung für jenen Empfang in Be-
tracht kommt. Da überhaupt in jedem „Nachsinnungs-Streben“ darauf
gezielt wird, nur durch innere Leibesveränderungen, näm-
lich Muskel- und Gehirnveränderungen, die eigene Seele zu
verändern, ist also keineswegs jedes „auf eigenseelische Veränderung
nahe zielende Streben“ hinsichtlich seines vermittelnden Zielens ein „Nach-
sinnungs-Streben“, da auch durch eigene äußere Leibesveränderungen
und Veränderungen anderer Einzelwesen auf eigenseelische Verände-
tung gezielt werden kann, wie wenn z, B. jemand frägt: „Wieviel Uhr
ISt es?“
Im folgenden wollen wir der Kürze halber das Wort „handeln“,
wenn nichts anderes bemerkt ist, in jenem weiteren, dem gewöhnlichen
Sprachgebrauche, aber keineswegs den Gegebenheiten widersprechendem
Sinne gebrauchen, in welchem es sowohl das „äußere Handeln“ als
auch das „innere Handeln“ als auch das „Nachsinnen“ bezeichnet. Die
Sprache stellt nun kein besonderes Wort zur Verfügung, welches den
Gegensatz zum „Handeln“. nämlich das ‚„Nicht-Handeln“, bezeichnen