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I.
Der Handel in seiner Bedeutung für Danzigs
Entstehung, politische Machtentfaltung und
gegenwärtiges Wirtschaftsleben.
Während die Entstehung der Binnenstädte ihre Erklärung
in der Tatsache findet, daß schutzbedürftige -Bauern sich un
mittelbar um Ritterburgen apzusiedeln pflegten, wodurch die
Voraussetzung für einen Handwerkerstand geschaffen wurde, als
erste Phase einer Entwickelung, die zur Auflösung der geschlos
senen Hauswirtschaft und zu deren Ersetzung durch den Tausch
verkehr und letzten Endes durch die Geldwirtschaft führte, ver
danken die Hafenstädte, soweit nicht die Errichtung einer Burg
durch Große des Landes begünstigend einwirkte, ihre Entstehung
dem Handel. Waren auch schon von vornherein für kleine An
siedelungen günstige Vorbedingungen vorhanden, in der Mög
lichkeit, neben dem Ackerbau auch Fischfang zu betreiben, so
war es doch in erster Linie der Handel, der sie lebensfähig machte.
Dieser vor allem war die gründende Kraft. Sei es, daß ein frem
der Handelsmann an der Küste landete und der von Fischerei,
Jagd und Landwirtschaft lebenden Bevölkerung Erzeugnisse eines
Kulturvolkes brachte, um dafür Bernstein oder andere Erzeug
nisse der Küstenbewohner, an denen es im eigenen Lande fehlte,
einzuhandeln, sei es, daß die Fischer selbst versuchten, ihre
eigenen Produkte gegen solche der heimischen Landwirtschaft
oder fremdländische Ware zu tauschen.
Wenn auch vielfach in den Hafenstädten Burgen vorhanden
waren, so sind diese doch schwerlich die Ursache ihrer Ent
stehung. Es ist vielmehr anzunehmen, daß die Burgen erst nach