Full text: Moratorien und andere Sonderregelungen des Zahlungsverkehrs im Auslande

CHINA 
Inhalt im einzelnen 
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Vom Finanzministerium ist folgendes Schreiben hier eingegangen: 
„Der Betrag der von der Zentrale zu bezahlenden und noch aus 
stehenden kurzfristigen ausländischen Schulden ist sehr groß. Während die 
bis jetzt fortgeführten Anleiheverhandlungen noch zu keinem Ergebnis geführt 
haben, ist in Europa der Krieg ausgebrochen; die Wechseltransmittierung 
funktioniert nicht mehr, und der gesamte Geldorganismus ist ins Stocken ge 
raten. Was daher die den verschiedenen Banken, fremden Firmen, Gesell 
schaften und Werften zu zahlenden Schuldbeträge betrifft, seien es solche, be 
züglich deren bereits ein Zahlungstermin festgesetzt ist, oder solche, bezüglich 
deren in dieser Beziehung erst verhandelt wird, so ist es angesichts der gegen 
wärtigen Geldkrisis unmöglich, die Zahlungen pünktlich zu leisten. Wir bitten, 
die Veranlassung für diese Zwangslage den sämtlichen in Peking residierenden 
Gesandten zur Kenntnis zu bringen. Alle Beziehungen zu China, in denen 
dieses Schuldner ist, sollen einen vorübergehenden Aufschub erfahren. Sobald 
allmählich normale Verhältnisse wieder hergestellt sind und der Geldverkehr 
wieder flott auflebt, wird man im Interesse unseres Kredits selbstverständlich 
Mittel und Wege für die Bezahlungen ausfindig machen.“ 
Hierzu beehre ich mich ergebenst zu bemerken, daß, wenn es zurzeit 
wegen der Behinderung des Geldmarktes infolge des gegenwärtigen europäischen 
Krieges keine Möglichkeit gibt, die verschiedenen ausländischen Schulden der 
Zentrale zu bezahlen, so liegt das durchaus nicht daran, daß die Chinesische 
Regierung etwa wortbrüchig zu werden vorhätte, sondern es handelt sich 
wirklich um eine unerwartete Katastrophe, der sie hilflos gegenübersteht. Ich 
bitte Euere Exzellenz daher, unter ernstlicher Berücksichtigung der schwierigen 
Lage, in der China sich befindet, Vorstehendes zur Kenntnis aller derjenigen 
Organe zu bringen, die in einem Gläubigerverhältnis zu China stehen, und uns 
damit einen Freundschaftsbeweis zu geben.
	        
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