Full text: Die Fabriksparkasse

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Wenn ich nun über die Erfahrungen, die wir bis jetzt 
mit der Kasse gemacht haben, berichten darf, so kann ich 
nur mitteilen, daß wir gute Erfolge erzielt haben, trotz 
der heftigen Angriffe, die die sozialdemokratische 
Presse gegen diese Wohlfahrtseinrichtung gerichtet hat. 
Es sind jetzt im Werke Leverkusen 2242 Mitglieder und 
in Elberfeld 731 Mitglieder, das sind etwa 85% der 
beitrittsberechtigten Arbeiter. Das Ergebnis ist also jetzt, 
nachdem die Kasse zwei J ahre besteht, erfreulich. Dieses 
Ergebnis hat natürlich nur erreicht werden können durch 
eine rege Propaganda für die Kasse durch die Eabrik- 
verwaltung. Es werden in der Regel bei Lohnerhöhungen 
die Arbeiter, wenn sie der Kasse noch nicht angehören, 
von den Betriebsführern angehalten, ihren Beitritt zur 
Kasse zu erklären. Ohne Erage ist auch diese Ge 
legenheit ein geeigneter Moment für den Arbeiter, der 
Kasse beizutreten, da er durch Lohnerhöhung leistungs 
fähiger wird und nunmehr auch eine Rücklage für einen 
Kotgroschen im Alter machen kann. Namentlich bei 
Gründung der Kasse haben sämtliche Arbeiter, die bei 
traten, eine entsprechende Lohnerhöhung erhalten. Ich 
will aber noch hervorheben, daß man diese Propaganda 
für den Beitritt zur Kasse nur als ein Anhalten zum Sparen 
bezeichnen kann; es wird kein absoluter Druck ausgeübt. 
Tatsächlich sind auch in vereinzelten Betrieben manche 
Arbeiter nicht beigetreten, die ganz gut der Kasse hätten 
beitreten sollen. Bei unserer Propaganda werden natür 
lich die persönlichen Verhältnisse des Einzelnen voll be 
rücksichtigt. Wir veranlassen keinen älteren Arbeiter, 
der nicht mehr in den Genuß des vollen Zuschusses treten 
kann, zum Beitritte zu der Kasse. Ebenso bemühen wir uns 
natürlich nicht um Arbeiter, die aus irgendwelchen Um 
ständen wirtschaftlich nicht in der Lage sind, zu sparen. 
Bei dem guten Verdienst ist aber bei uns der Arbeiter, 
wenn er nicht ausnahmsweise eine sehr große Familie zu 
ernähren hat, sehr wohl in der Lage, für das Alter einen 
Betrag zurückzulegen. Daß auch außerordentlich viele 
Arbeiter diese Tatsache einsehen, geht daraus hervor, daß 
nur 60% der Mitglieder sich mit einem Mindestbeiträge 
von 50 Pf. begnügen; 40% zahlen einen Beitrag von 1 dl 
und mehr, und es ist sicher damit zu rechnen, daß die 
höheren Beiträge im Laufe der Zeit noch bedeutend steigen 
werden.
	        
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