— 18 
Staaten und die Weltteile allenthalben vor uns verschließen. 
Schon war cs ein Vorteil, daß der Balkan ein Achtel unserer 
Ausfuhr aufgenommen hat, und wir mußten dieses Achtel 
haben, weil unsere Handelsbilanz schon Passiv war und uns 
andere Auswege schon verlegt waren. Um so mehr durften 
wir nicht unsere ganze handelspolitische Zukunft aufs Spiel 
setzen! 
Die Zukunft unserer Volkswirtschaft gefährdet! 
Die anderen Staaten wissen, was sie ans dem Balkan 
zu holen haben. Von 1004 bis 1911 hat Oesterreich seine 
Ausfuhr dorthin von 260 auf 326 Millionen gesteigert, also 
um 25 Prozent, Deutschland aber von 144 auf 271 Millionen, 
also um 88 Prozent, und inzwischen ist es uns noch näher 
an die Fersen geraten. Es hat dieses Ausfnhrgebiet nicht als 
wertlos liegen lassen, sondern mit allem Eifer versorgt. 
Gerade in der Zeit, da wir mit Serbien im ärgsten Kampfe 
standen, hat der deutsche Konsul in Belgrad die besten Ge 
schäfte gemacht, und diese Geschäfte auf unsere Kosten mußten 
ihm erst auf langem diplomatischen Umweg eingestellt wer 
den. Die anderen verstehen, was auch ein kleines Absatzgebiet 
bedeutet, die anderen hüten Industrie und Ernährung ihres 
Volkes. Nur bei uns hat man um des bloßen Prestiges, um 
eines papierenen Nechtstitels, um einer Einbildung, um der 
Autonomie Albaniens willen, die industrielle Entwicklung 
des eigenen Landes auf das schwerste getroffen! Vor dem 
Angesichts Verchtolds, Stürgkhs und Tiszas, die für das 
Debacle unserer Orientstellung verantwortlich sind, erhebt 
sich die verzweifelte Masse jener, die gehungert und gedarbt 
haben und die nun rufen: „Wir klagen euch an, daß ihr uns 
die Lebensadern unterbunden habt!" (Lebhafter Beifall.) 
Die Zollgesetzgebung 1906 ist der Urgrund des Uebels. 
Aber selbst abgesehen von dieser ruinösen auswärtigen 
und Handelspolitik: der letzte Grund dieser unglücklichen 
Entwicklung unserer ganzen Volkswirtschaft liegt in der 
Zollgesetzgebung des Jahres 1006. Daß von dorther der 
Niedergang beginnt, das ist einfach durch die Jahreszahlen 
zu beweisen. Im Jahre 1906 wurde der Zolltarif beschlossen. 
Im Winter 1906 auf 1907 setzte die Teuerung ein und stieg 
beständig. Im Jahre 1908 erscheint die passive Handelsbilanz, 
im Jahre 1909 das staatliche Defizit — und es gibt keine 
Erholung mehr! Diese Zahlen bilden vollen Beweis, sie 
zeigen, daß die Hohcnblumsche Hochschntzzollära die Ursache 
alles Uebels ist. Wir haben nunmehr die Pflicht, die Zwischen-