Full text: Die Ergebnisse der Wohnungszählung in Nürnberg am 1. Dezember 1910

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teilen finden wir deshalb einen weit höheren Bruchteil der Wohnungen im 
I V. Stock nnd höher. Im 2. und 3. Außenring 8. lagen von 100 Wohnungen 
9 im IV. und höheren Stock, im 2. und 3. Außenring L. 10. An dieser Stelle 
mag knrz darauf hingewiesen werden, daß die Ansichten darüber, ob die Miet 
kaserne, infolge des günstigeren Verhältnisses der Kosten des Grund und Bodens 
zu den Herstellungskosten des Gebäudes, die Wohnungen verbillige, heute noch 
auseinandergehen. 
6. Wohnräumc. 
Die 74 856 Wohnungen beherbergten 328 182 Räume einschließlich Küche. 
Die Berechtigung, die Küche als Wohnraum zu zählen, liegt darin begründet, 
daß in mittleren und Kleinwohnungen die Küche der am meisten benutzte Raum 
ist; sie ist zu gleicher Zeit Küche und Wohnraum. Aber auch bei den größeren 
Wohnungen dient die Küche als Tagesaufenthaltsraum für das Haus- und Dienst 
personal, sodaß die Fehlerquelle kleiner wird, wenn die Küche als Wohnraum 
gezählt als wenn sie als Wohnraum gänzlich ausgeschaltet wird. Bei 326 062*) 
Einwohnern kommt danach auf einen Raum im Durchschnitt etwas weniger als 
1 Bewohner, genau 0,993. 
Von den Räumen waren 
169 701 = 51,71% heizbar, 
87 084 = 26,54% nicht heizbar, 
71 397 = 21,75% Küchen. 
10 100 Räume besaßen kein ins Freie gehendes Fenster, darunter 5546 Küchen. 
Auf 1 Wohnung kamen im Durchschnitt 2,27 heizbare, 1,16 nicht heizbare Räume 
und nicht ganz 1 Küche (0,95), zusammen 4,38 Wohnränme. Auf 100 heiz 
bare Räume (ausschließlich Küche) kamen 51,32, (einschließlich Küches 36,12 
nicht heizbare Räume. Von den 272 525 zu den Mietwohnungen gehörigen Räu 
men war durchschnittlich der 4. Teil nicht heizbar (25,90%); bei den Eigen 
tümerwohnungen war beinahe ein Drittel der Räume (30,31 %) nicht heizbar, 
wohingegen bei den Dienst- und Freiwohnungen fast das gleiche Verhältnis 
beobachtet wurde wie bei den Mietwohnungen (25,59%). Hieraus könnte man 
zu dem Schluß kommen, daß die Hauseigentümer schlechter wohnen als die Mieter. 
Das ungünstigere Verhältnis erklärt sich wohl so, daß die Räume von Miet 
wohnungen in weitgehendem Maße mit Heizvorrichtungen versehen werden, 
um vou so und soviel heizbaren Zimmern sprechen und deshalb einen höheren 
Mietpreis berechnen zu können. Bei den Eigentümerwohnungen (hierhinein 
fallen die Einfamilienhäuser) fällt dieses Moment weg. Gerade im Gegenteil 
sind in solchen Häusern bezw. Wohnungen Räume anzutreffen, die als Garderobe 
oder Bedienstetenräume anzusprechen sind und in denen keine Heizvorrichtung 
sich befindet. Im weiteren mag noch auf die Eigentümerwohnungen in den 
ländlichen Bezirken hingewiesen werden. Hier trifft man neben der Küche und 
dem meist vorhandenen 1 heizbaren Wohnraum mehrere nicht heizbare Räume 
für Mägde und Knechte an. Unsere Erhebung gibt dafür auch den Beleg. In 
den einzelliegenden Vororten 8. und L. waren bei den Mietwohnungen über 
zwei Drittel der Räume heizbar (68,15%), während bei den Eigentümerwoh 
nungen der Anteil sich auf nur 57,70% stellte. 
*) Es sind hier außer Betracht gelassen: Militärpersonen, Anstaltsinsassen und Fremde, 
zusammen 7 080 Personen.
	        
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