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stich Frasne-Vallorbe für die Simplonlinie, die Kürzung
Münster-Grenchen für den Lötschberg eine bessere Zufahrt
schaffen. Borläufig ist der Gütertransport durch den
Simplon noch gering und steht in keinem Verhältnis zu
den hohen Baukosten; von den neuen Zufahrten erwartet
inan eine starke Steigerung des Verkehrs. Gegenüber
allen andern Alpenbahnen ist der Simplon mit einer
Scheitelhöhe von nur 705 in in dem 20 Irin langen
Basistunnel in beträchtlichem Vorteil. Dagegen hat die
Lötschbergbahn im 13 km langen Tunnel die Höhe von
1249 m zu überwinden. Sie wird, von Spiez bis Brig,
elektrisch betrieben.
Bahnprojekte Bah »Projekte. Die zwei durchgehenden Alpenbahnen
am Gotthard und am Simplon leiten den Weltverkehr hier durch
die Zentralschweiz und Las Tessin, dort durch das Waadtland
und das Wallis. Neuerdings verschafft sich auch Bern durch die
Simplonzusahrt im Lötschberg und im Juradurchbruch Münster-
Grenchen eine günstige Berkehrslage. Die übrigen Landesteile
liegen mehr oder weniger abseits der Alpenquerbahnen; immer
energischer dringen sie auf den Bau eigener, durchgehender Linien.
Der alles beherrschende Nordsüdverkehr und die Querteilnng des
Mittellandes durch die Flnßtäler und Hügelzüge zerlegen die ganze
Schweiz von Westen nach Osten in Verkehrsabschnitte; jeder der
selben betreibt mit besonderem Interesse den Alpen- und Jura-
durchstich, der ihm den Verkehr zuleiten soll. In Graubünden
Splügen Greina kämpfen vorläufig noch das Splügen- und das Greinaprojekt um
den Vorzug bei der künftigen Anlage der Ostalpenbahn. Der
Splügen gewährt die kürzeste und zugleich selbständige Zufahrt
Bllndens zur Poebene hinaus; dagegen gereicht ihm der Umstand
zum Schaden, daß der Südausgang des Scheiteltunnels wie beim
Simplon auf italienisches Gebiet zu liegen käme, ferner, daß die
übrigen Projekte eine längere.Strecke auf Schweizerboden verlegen
und so der Schweiz einen größer» Anteil an den Betriebsein
nahmen bringen würden. Die Greinabahn wäre ein rein schwei
zerisches Unternehmen, könnte aber nur als Zusahrts- und Hilfs
linie der Gottharobahn gelten. Das Splügenprojekt sieht eine
Scheitelhöhe von 1033 m, die Greinabahn eine solche von 918 m