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„Eadem aestate inter Hermunduros Cattosque certamen magno
proelio dum Humen gignendo sale fecundum et conterminum vi
trahunt, super libidinem cuncta armis agendi religione insita, eos
maxime locos propinquare caelo praecesque mortalium a deis
nusquam proprius audiri.“
Wie im Mittelalter der Wohlstand Goslars, Iglaus, Kuttenbergs und
Freibergs auf den Metallen beruhte, so hatte die Blüte Salzburgs,
Reichenhalls, Halles, Lüneburgs und anderer Orte die daselbst befind
lichen Salzquellen zu ihrer Grundlage. Auch aus diesen volkswirtschaft
lichen Erwägungen ist unwahrscheinlich, daß die Salzquellen Zubehör
des ungleich geringeren Grund und Bodens waren. Auch steht ur
kundlich fest, daß Grundstücke als Pertinenzien zu Salzwerken und
selbst zu einzelnen Pfannen und Salzhäusern aufgezählt wurden. Dies
ergibt sich z. B. aus der Schenkungsurkunde Kaiser Ottos I. über die
Saline Hall, welche „cum terris cultis et incultis et cum Omni
bus jure legaliterque ad hanc praedictam salinam repicientibus“ ver
schenkt wird 1 . Zum Verständnis der über Salinen handelnden Urkun
den dürfte noch zu beachten sein, daß die mit einem Salzwerke Be-
liehenen ein lebhaftes Interesse hatten, daß ihre Nachbarn keine Sa
linen besaßen. Deshalb zerstörte Heinrich der Löwe im Jahre 1151
die Salzwerke zu Oldesloe, weil sie seiner Stadt Lüneburg, welche von
den dortigen Salinen lebte, Konkurrenz bereiteten 1 2 . Es war den mit
dem Salzrechte Beliehenen auch daran gelegen, daß sie vom Könige
das Recht erhielten, von auswärts eingehendem Salze einen Salzzoll zu
erheben. Umgekehrt baten und erwirkten sie oft vom Könige, daß
er ihr Salz zollfrei über andere Zollstätten passieren ließ 3 . Man wird
hier nach manchen Richtungen hin die Analogie der Markt-, Münz-
und Zollgerechtigkeiten anführen können. Im allgemeinen hatte jeder
ein Interesse, daß er selbst, daß nicht aber seine Nachbarn Markt-,
Münz- und Zollstätten haben durften 4 . Hiernach dürfte sich begreifen,
wenn die Könige einst regelmäßig nur in ihren eigenen Städten oder
Höfen Münz-, Markt- und Zollstätten, Bergwerke und besonders Sa-
1 Monumenta Boica XXXVIII p. 196.
2 Helmoldus chron. Slavorum bei Leibnitz, Scriptores rerum Brunsuicensium
UoS, tom, II p. 600. Arndt in der Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germ. Ab
teilung, Bd. 24 S. 59 f.
3 Das Erzbistum Salzburg und das Herzogtum Baiern hatten im 12. Jahr
hundert lange und blutige Streitigkeiten wegen der wechselseitigen Behandlung
des Salzes. S. v. Koch-Sternfeld II 128—133.
4 S. auch v. Inama-Sternegg, Deutsche Wirtschaftsgeschichte IV 336.